#1

grabesstille

in Düsteres und Trübsinniges 03.07.2012 16:07
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

grabesstille

trankopfer tropfen durch
eichenholzzargen auf zerfressene
züge aus angebrochenen
plastikblumen vasen voller
birkenblätter und immergrün

winterfrost verwitterte wackelsteine
künden mit verwaschenen
kerbungen vergessene namen
warten auf den umsturz von unten
dringt eine baumwurzel vor

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#2

RE: grabesstille

in Düsteres und Trübsinniges 03.07.2012 18:00
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Hallo hannes,

schön, wenn die Trankopfer der Abgelebten zu emporkeimenden Initiativen vordringen. Dazwischen zerfressene
Züge unserer immergrünen alltäglichen Trivialität. Frostkälte konserviert Spuren der Vergangenheit gegen das
Vergessen, bewahrt dem Umsturz eine Chance auf Kontinuität zwischen Gestern und Morgen.

Tröstlich zerfallende Zeilen fortwährender unterirdischer Erneuerung, gefallen mir gut. HG - mcberry

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#3

RE: grabesstille

in Düsteres und Trübsinniges 04.07.2012 17:28
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

hallo mcberry,

im gegensatz zu einigen anderen recenten gedichten von mir :) ist dieses ein eher dem mainstream folgendes, an dem ich mal wieder sprachliche stilmittel in den vordergrund zu rücken versucht habe, mit dem ziel, eine stimmung zu schaffen.

ich bin sehr froh, dass es Dir gefällt wie schon so oft, hat Deine interpretation mich überrascht, insofern, als es sich eher um trankopfer der lebenden oder des lebens, aus den plastikblumenvasen handeln sollte, die auf die zerfressenen züge in den särgen tropfen... Deine lesart hat aber auch was :) ... gut, dass es oft mehrere interpretationsmöglichkeiten gibt!

es grüßt
der.hannes

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