#1

im Maul des Löwen

in Liebe und Leidenschaft 19.10.2012 22:58
von Ephemere (gelöscht)
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unmöglich
wie Träume von sanften Stürmen
denen unsere Liebeschwurtürme trotzen sollten
wir hängen an großen Worten
wie Pusteblumen im Orkan
zerpflückt
und bald schon
an völlig verschiedenen Orten

zuletzt bearbeitet 19.10.2012 22:59 | nach oben

#2

RE: im Maul des Löwen

in Liebe und Leidenschaft 23.10.2012 17:45
von Timo (gelöscht)
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Hallo Ephemere,
große Schwüre bringen oft Enttäuschung, deshalb lieber keine Schwüre und man hält zusammen.

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#3

RE: im Maul des Löwen

in Liebe und Leidenschaft 23.10.2012 20:47
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

unmöglich
wie Träume von sanften Stürmen
denen unsere Liebeschwurtürme trotzen sollten
wir hängen an großen Worten
wie Pusteblumen im Orkan
zerpflückt
und bald schon
an völlig verschiedenen Orten


Guten Abend, Ephemere!

Im Wechselspiel von Oxymoron und Pleonasmus muß ich mich auf die knappe Feststellung konzentrieren,
die dem Trotzen von Liebesschwurtürmen keine Chance gibt.
Da bei mir derzeit kein Liebesschwur auf der Tagesordnung steht,
kann ich zu diesem selbst nicht viel sagen.

Interessant zu lesen war es.

Gruß
Joame

zuletzt bearbeitet 23.10.2012 20:48 | nach oben

#4

RE: im Maul des Löwen

in Liebe und Leidenschaft 25.10.2012 13:43
von Kokoschanell (gelöscht)
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ein komprimierter und dennoch lyrischer blick auf das leben, das uns und unseren schwüren grenzen setzt.
zerpflückte pusteblumen im maul des (lebens) löwen.
ja, gefällt mir, denn pusteblumen setzen sich manchmal auch irgendwo ab und bleiben...
zwinkern von koko

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#5

RE: im Maul des Löwen

in Liebe und Leidenschaft 27.10.2012 17:42
von bleibtreu (gelöscht)
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unmöglich
wie Träume von sanften Stürmen
denen unsere Liebeschwurtürme trotzen sollten
wir hängen an großen Worten
wie Pusteblumen im Orkan
zerpflückt
und bald schon
an völlig verschiedenen Orten


scheibt Ephemere,

und das ist sehr schön, was da in Worte gefaßt wurde. Die Realität, wie nichtig Liebesschwüre vor der harten Realität des Lebens sind und eine Liebe erlischt. Habe den Eindruck, das wurde bisher in seiner Tiefe nicht ganz ernst genommen (vielleicht muß man dazu Frau sein).

Warum ist das gelungen? Wir haben da drei Teile: (1) gleich Z 1 - 3, (2) gleich Z 4, (3) gleich Z 5 - 8;

(1) gibt das Thema an und den erschreckenden Maßstab, daß schon "sanfte" Stürme die Liebesschwur-"türme" (!) zum Einsturz bringen. Der Satz wird nicht beendet, zu entsetzlich ist diese Erkenntnis, dass die Stimme versagt.

(2) ist als eine anscheinend banale Feststellung ein Bindeglied, das mit der Formulierung "große Worte" die Brücke schlägt von (1) zu (3)

(3) greift in einer wunderbaren Metaphorisierung von "Pusteblumen" (= Liebesschwüren) und "Orkan" (= harte Wirklichkeit des Lebens, Alltags) die Aussage von (1) nochmals auf und zeigt dann mit zwei Bildern in kurzen, harten Worten ("zerpflückt" / "an verschiedenen Orten") wie grausam die Liebe der großen Schwüre verfliegt und jeder seiner Wege geht.

(1) und (3) sind ein harter Schmerz, die Worte versagen, daher sind die Verse als Sätze jeweils bruchstückhaft. Und doch wissen wir, was gemeint ist. Nur (2) ist ein ganzer, "heiler" Satz, das kann er sein, weil er eine sachliche Feststellung zu (1) wie (3) ist.

Das ist von der Sprache wie vom Aufbau sehr gut gemacht. Es bringt die Tiefe des Themas und die Auswirkungen auf den Menschen gekonnt zum Ausdruck. Ich gratuliere Dir, Ephemere, zu diesen Versen.

Viele Grüße
Madame Bleibtreu

p.s.
Läßt sich das mit den Liebesschwüren schreibtechnisch in Ordnung bringen? ( da fehlt ein "s" )

zuletzt bearbeitet 27.10.2012 18:10 | nach oben


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