#1

die namen der tore

in Mythologisches und Religiöses 29.12.2012 14:55
von stray (gelöscht)
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- weh mir sie nicht zu kennen.
wendet amon sein strahlendes antlitz ab
vor der sinkenden sonnenbarke verzagt die seele
während ihre leblose hülle in der oberen welt erstarrt.

geweihte hände schaben reiben wickeln die unfertige mumie
in eilig bemalte bandagen mit heilbringenden zaubersprüchen.
ein einziger fehler entscheidet das schicksal
vereitelt die prüfungen gnadenlos auferlegt
dem unwürdigen auf dem unteren wasserweg
verloren im feuersee der hölle.

zu früh entsteigen organe dem reinigenden salz
verlassen den opferhof vom glanz des goldhauses beschämt
ward der mund mir geöffnet:
„ kein leid fügte ich zu den starken und mächtigen
und enthielt mich des unrechts wo kein vorteil sich bot.
was mir anvertraut bewahrte ich solange es hielt denn
gern beugte ich mich keiner sündigen macht.
laßt mich sitzen zu osiris füßen oh götter im licht
als ein geheiligter geist die nahrung der unsterblichen zu teilen.“

am ende naht anubis zu wiegen mein sterbliches herz..................................................................
überführt aller menschlichen schwächen
jeder angst und gier und triebhaften völlerei
die sich spiegeln in den augen des ungeheuers an ihrer seite
gegen die feder die leicht schwebende f. fe . .der d.. der m.. m a a t …

zuletzt bearbeitet 29.12.2012 21:25 | nach oben

#2

RE: die namen der tore

in Mythologisches und Religiöses 29.12.2012 16:16
von yaya (gelöscht)
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Hallo Stray und Alba,

dann habt ihr das zusammen verfaßt, nehme ich jetzt mal an.
Darf ich euch gratulieren, zumal ich für diesen Text gestimmt habe, freut mich die Kooperation.
Der Text liest sich wie aus einem Guß. Dieser allzu menschliche Unglückswurm, der sich verlegen
durch die Unterwelt windet, nimmt auch gleich einen Mythos auf die unselige Schippe. Schließlich
auf den Hund gekommen franst ihm die letzte Zeile aus. Ich fand es kurzweilig zu lesen und mag
die parodistisch wirklichkeitsnahe Haltung gegenüber dem Ritual. Menschliche Unvollkommenheit
genügt dem Anspruch nie. Li hat von vorneherein keine Chance. Wir alle nicht. Grüße von Yaya

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#3

RE: die namen der tore

in Mythologisches und Religiöses 29.12.2012 16:23
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Denn also landesübliche Glückwünsche zum Punktsieg dank Yaya:

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#4

RE: die namen der tore

in Mythologisches und Religiöses 29.12.2012 17:55
von munk (gelöscht)
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erstmal glückwunsch. ich schließ mich yaya bezüglich lesefluss an. er trägt das mythische, das einzige, was uns bleibt zu glauben; uns verbleibt, im hiesigen zu glauben, nicht daran zu rütteln, uns im seelischen vervollkommnen zu können. doch die weisheit der alten mythen, das richten des seelischen, das seelenwägen zeigt uns unsere beschränkung, unser ewiges ein- und ausgespanntsein im antinomischen, aber auch die gefährdung, im namen ganz gleich welchen tores, alles verlieren zu können, wenn wir zu viel glauben.

vlg der munkel

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#5

RE: die namen der tore

in Mythologisches und Religiöses 29.12.2012 21:10
von alba | 645 Beiträge | 720 Punkte

den ausgang nehme ich zur kenntnis ohne anspruch darauf zu erheben.
nur die letzte strophe also die szene mit dem dkl. hund am ende des weges schob ich stray zu.

eine ausgangsposition bestimmen und den eingang zur unterwelt finden gestaltete sich schwierig.
das ritual verlangt erfolgreich durchlaufene prüfungen vor dem wiegen des herzens gegen die feder.
aber stray meinte das wäre dann eine heldensaga mit grandiosem finale. er zog ein zum untergang
verdammtes li vor von anfang an chancenlos das eine identifikation des lesers ermöglicht. niemals
hätte ich so einen text verfassen können. meine stimme hat er trotzdem nicht gekriegt. miau alba

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#6

RE: die namen der tore

in Mythologisches und Religiöses 30.12.2012 10:04
von stray (gelöscht)
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dann bleibt übrig mich ausführlich zu bedanken
bei bekannten wie anonymen befürwortern des allen toren gewidmeten textes.

ohne alba wäre ich nicht auf die idee gekommen an der ausschreibung teilzunehmen. aber sie meinte, ihr taschengeld hinge davon ab. das sah ich natürlich ein. schließlich haben auch dickens und balzac für ihren lebensunterhalt was zu papier bringen müssen. andererseits kriegen katzen keine rechnungen für ihr futter, also hat sie mich wahrscheinlich ein bißchen reingelegt. egal was solls. man liest sich stray

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#7

RE: die namen der tore

in Mythologisches und Religiöses 31.12.2012 02:30
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Guten Abend/Morgen, stray!

Bevor das Tor zum Jahr sich schließt, will ich Dir freundlich gratulieren!
Ich hoffe, Du bist mit Dir zufrieden und freust Dich über Deine Leistung.

In diesem Fall war ich leider kein Fan von Dir, ich konnte keine Stimme abgeben;
mir hängen diese Göttergeschichten beim Hals heraus. Sie werdnen zwar immer wieder gerne aufgegriffen,
auch sehr gut geschrieben, aber ich bin wahrscheinlich ein sturer Bock.

Deshalb gab ich auch gar keine Stimme ab - selbst wollte ich mich nicht wählen, da war irgend eines dabei, das in Frage gekommen wäre. Glücklicheweise war ein mir Unbekannter klüger als ich und rettete den Endspurt.

Nimm dieses psychologische Porträt von mir als Dank für Deine Leistung, denn einerseits gebe ich Dir Einblick,
Dich nicht gewählt zu haben (kein schöner Zug von mir), andererseits gratuliere ich Dir sehr gerne (das ist wieder lobenswert von mir).

Hier schreibst Du selbst:

Zitat
am ende naht anubis zu wiegen mein sterbliches herz
überführt aller menschlichen schwächen
jeder angst und gier und triebhaften völlerei


Indem Du in diesen Zeilen über mich geschrieben hast - merkt man doch eindeutig - warst Du schon unwählbar für mich.
Das Ungeheuer lasse ich einfach weg, wenn es auch in gewissem Maße zu mir passen würde.

Jetzt ganz ohne Spaß: Es war eine gute Leistung!
Dafür hat Dir Mcberry auch das goldene Eulenpflaster gegeben. Es möge Dich trösten, falls manchmal andere Leistungen nicht so gut sind. Wäre es nach mir gegangen, hätte ich Dir eine Winterhaube aus Katzenfell zugesandt, aber da hat er mich überstimmt und einen 'Rohling' genannt. Der Klügere gibt nach und ich fügte mich.

Ob Dein Silvestergedicht auch so gut wird? Vielleicht gelingt eines ohne Osiris und Anubis, auf die ich nicht gut zu sprechen bin. --- Entschuldige, ich sehe, hier ist noch eine Flasche halbvoll, die wird sonst austrocknen.... Alles Gute!

Joame

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#8

RE: die namen der tore

in Mythologisches und Religiöses 31.12.2012 17:21
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

Glückwunsch! Und besten Rutsch!

es grüßt
der.hannes

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#9

RE: die namen der tore

in Mythologisches und Religiöses 11.01.2013 02:14
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte

Ok Stray,

Der erste Tipp den ich einem Dichter gebe ist, schreib nicht alles. Nimm dein Werk und beginne Wörter zu streichen.
Die Reduktion bestimmt ein Gedicht. Es kommt nur darauf an mit wie wenigen Worten du etwas sagen kannst. Das ist dann ein Gedicht. Nimm also einmal "Salz; Nahrung; Gold..aso.." heraus und schreib es
dann in einergoldblütigenartigen luminiszierenden Frequenz in dargebrachter Oder zu meinen Ohren

OK?

Gem

Ps.: Ein Gedicht macht aus, was man nicht schreibt. Freunde


Über mich erzählten sie endlose Schrecklichkeiten und Lügen, dass einem schier die Phantasie platzen wollte. Offenbar stärkte es sie innerlich, derart über mich herzuziehen, es brachte ihnen Gott weiß welche Art Mut, den sie brauchten, um immer erbarmungsloser zu werden, widerstandsfähiger und regelrecht bösartig, um durchzuhalten, um zu überstehen. Und auf diese Weise schlecht zu reden, zu verleumden, zu verachten, zu bedrohen, das tat ihnen ganz offenbar gut.

L.F Celine

zuletzt bearbeitet 11.01.2013 02:15 | nach oben

#10

RE: die namen der tore

in Mythologisches und Religiöses 13.01.2013 15:06
von stray (gelöscht)
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danke nochmal des freundlichen interesses,

der text entstand in kooperation. da sich alba zur letzten strophe s. oben bekannt hat, keine neuigkeit.
jp, ob sie deiner dabei gedachte, das frage sie selbst. sie streicht dir sicher gerne mal wieder um die beine.

danke der guten ratschläge gemini, aber nicht jeder teilt deine stilistische zielrichtung.
die luminiszierende quintessanz deiner goldblütenartigen lyrik erhebt sich nur selten über die gürtellinie.
mit der katze als totemtier befindet sich der verfasser nimmermüde auf vogeljagd, wenn auch hoffnungslos
im hintertreffen. man liest sich stray

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