#1

zur neige

in Diverse 01.04.2014 20:47
von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte

man wächst hinein heißt es
in zu große schuhe
die senkel enger gebunden

laufe ich in alter spur
spüre halt an den fesseln
wenn mein schritt raum greift

frische luft in alten räumen
ein hundertwasserbild
über der barocken kommode

der blick durchs bejahrte
fenster zeichnet den tag weich
im glas ein rest shiraz

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#2

RE: zur neige

in Diverse 02.04.2014 09:06
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Hallo Perry,

dann bliebe Hoffnung, immer weiter wachsen zu können, während wir den Versuch aufgegeben, dem Tag
entschlurfen zu können. Frische Luft scheint ebenso unverwüstlich in ihrer Regenerationsfähigkeit wie die
Qualität frischen Wasser. Das unentwegte LI findet zu einem versöhnlichen Feierabend in Gesellschaft edler
Weine. Wer will sich da mitsamt seiner ausgelatschten Filzpantoffeln nicht einfinden? Weichgezeichnete Grüße - mcberry

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#3

RE: zur neige

in Diverse 02.04.2014 11:39
von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte

Hallo mcberry,
der "versöhnliche Feierabend" ist ein gutes Resümee zu den Zeilen, solange aber der Schritt noch Raum greift, gibt es auch ein Morgenmunter!
Danke fürs "Einfinden" und
LG
Perry

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#4

RE: zur neige

in Diverse 03.04.2014 19:08
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte

Hallo perry,

das Bild von den zu großen Schuhen und die Senkel, die daraufhin enger gebunden werden, wäre ein toller Anfang - greift aber leider ab Str.2 ins Leere, da das Lyr. Ich in der alten Spur unterwegs ist. Worauf fußt denn dann der zu große Schuh, wofür ist er Sinnbild, wenn doch abgetretene Pfade gegangen werden? Und weiter gefragt: Wenn die Schritte genauso sicher gesetzt werden können, wie vor dem Anschnallen der neuen Schuhe: Worin besteht die Herausforderung für das Lyr. Ich?

Beste Grüße
AB


http://arnoboldt.wordpress.com/
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#5

RE: zur neige

in Diverse 03.04.2014 22:34
von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte

Hallo Arno,
danke für dein Interesse und die Lesart.
Lyrik hat als Kunstform das Privileg nicht immer "linear" fortzuschreiten.
Das LI versucht mit den "zu großen Schuhen" in den alten Spuren zu laufen, aber erst als es die Senkel enger geschnallt hat, kann es Ausschreiten. Mit dem "raum greifen" hat sich das LI aus der alten Spur entfernt, kombinierte Neues mit Altem und ist rückblickend damit zufrieden.
Natürlich ist das nur die Lesart des Autors, die nicht die der Leser sein muss.
LG
Perry

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#6

RE: zur neige

in Diverse 07.04.2014 21:15
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte

Hallo Perry,

nur kurz zur Linearität: Lyrik hat nicht das Privileg, nonlinear fortzuschreiten. Im Film begann das eigentlich schon mit dem Verwenden von Parallelmontagen bei ¨Intoleranz¨ von 1916.

Oder sieh dir z.B. die Filme ¨Pulp Fiction¨ oder ¨Memento¨ (basierend auf ¨Memento mori¨) an. In der Prosa ist das auch schon gang und gäbe (Stichwort: Rückblenden etc.)

Beste Grüße
AB


http://arnoboldt.wordpress.com/
zuletzt bearbeitet 07.04.2014 21:17 | nach oben

#7

RE: zur neige

in Diverse 07.04.2014 22:10
von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte

Hallo Arno,
ich meinte auch nicht das alleinige Privileg, sondern das wie alle anderen Kunstformen.
LG
Perry

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#8

RE: zur neige

in Diverse 07.04.2014 22:31
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte

Hallo Perry,

dann schreib das doch auch. Ein Privileg zu haben, bedeutet, es allein machen zu dürfen oder zu können...
Gruß
AB


http://arnoboldt.wordpress.com/
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