#1

Hm...

in Liebe und Leidenschaft 20.10.2015 16:13
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Du sagst,
Dass Du sie liebst.
Warum also klagst Du?

Nein nein.
Ich kann es nicht sagen.
Mit der Sehnsucht spricht keiner...
Außer alleine.

Und, hast Du es nie versucht?

Mit allen Versen,
Die ich schrieb,
Seit ich von ihr weiß.


Und sie:
Ja weiß sie nicht zu lesen?

Und wie!
Aber was gelten
Ihr meine Verse,
Wo sie doch allein ihr gelten.


Schreibe ein Gedicht,
Eines in dem Du klagst.
...................................................

Es war im Wald, wo sich ein Baum erbarmte
Im Winter, schneeummantelt, stark und kalt
Und ihn aus Sehnsucht aussichtslos umarmte,
Sein Schweigen lehrte ihn,er war sehr alt.

Denn jede Zeit verstreicht, kann ihr nicht reichen,
Romantik, eine Riesin, übergroß,
Was bleibt romantisch an den Mühlenteichen:
Nie mehr fließt Wasser auf ihr Ufermoos.

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#2

RE: Hm...

in Liebe und Leidenschaft 25.10.2015 09:58
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte

Zitat von otto im Beitrag #1
Du sagst,
Dass Du sie liebst.
Warum also klagst Du?

Nein nein.
Ich kann es nicht sagen.
Mit der Sehnsucht spricht keiner...
Außer alleine.

Und, hast Du es nie versucht?

Mit allen Versen,
Die ich schrieb,
Seit ich von ihr weiß.


Und sie:
Ja weiß sie nicht zu lesen?

Und wie!
Aber was gelten
Ihr meine Verse,
Wo sie doch allein ihr gelten.


Schreibe ein Gedicht,
Eines in dem Du klagst.
...................................................

Es war im Wald, wo sich ein Baum erbarmte
Im Winter, schneeummantelt, stark und kalt
Und ihn aus Sehnsucht aussichtslos umarmte,
Sein Schweigen lehrte ihn,er war sehr alt.

Denn jede Zeit verstreicht, kann ihr nicht reichen,
Romantik, eine Riesin, übergroß,
Was bleibt romantisch an den Mühlenteichen:
Nie mehr fließt Wasser auf ihr Ufermoos.


hallo otto

Hm…?

diese Überschrift ist wohl nur Platzhalter. die lockt keine Leser an. ich klickte nur beiläufig drauf um zu sehen wie du schreibst. was ich las, gefiel mir aber:
ein Dialog zwischen einem Du und einem kursiven Ich, einem Dichter, endet mit der Aufforderung die Katharsis des Schreibens zu benutzen und darauf folgt eine auktorialen Synthese des vorher Besprochenen. das hab ich so noch nie gehabt, es erscheint mir originell und ansprechend mit wenigen Fehlern, aber mit Potential für kleine Verbesserungen.

Optisch:
die 51 Punkte zwischen den beiden Abschnitten sehen grauslich aus. eine zusätzliche Leerzeile würde sicher reichen als Abtrennung der zwei Hälften. allenfalls ein zentriertes „∼“ könnte ich mir noch vorstellen. das könnte die evozierte Undine einleiten. die Punktepunkte stören bei der Rezeption.

Grammatikalisch:
nach „lehrte ihn,“ fehlt ein Leerzeichen.

Formal:
- in der vierten Zeile sagt mein Bauchgefühl: straffen. warum das „Nein“ wiederholen? in der Einzahl wäre die Entsprechung zum finalen „allein“ der Strophe deutlicher. auch weil nach Nein, nein, „nicht“ folgt. das erscheint mir als zuviel gebündelte Negation.
- in den letzen beiden antagonistischen Strophen harmonieren mir die fünfhebigen Versfüsse einen Tacken zu arg. nur die schwachen Zäsuren nach den Kommata, nach Wald und nach „lehrte ihn“ spiegeln etwas Disharmonie. da braucht es vielleicht noch was.

übrigens, sehr schön diese Riesin als personifizierte Blaue Blume.
Stilistisch:
Urwaldriese und Blaublumriesin stehen sich in den letzen Strophen gegenüber. Er barmt und lehrt. Sie ist anspruchsvoll und gleichgültig bis abweisend. trotzdem wird Er als kalt bezeichnet. ist das ausgewogen? ist das noch Klage, oder schon Jammern und Komplex? Er „schweigt“. sollte nicht Sie sich in irgendeiner Verb-Form akustisch bemerkbar machen? könntest du da nochmal ansetzen, otto?

ja und Sie? Dulzinea, Undine, die Schöne Lau, Laura, Margarete oder Sulamith? ob Sie weiß, dass die Verse ihr gelten? nun, eine Widmung wäre eindeutig. interessant für mich bei diesem Aspekt das fünfmalige „ihr“, viermal Klein- und einmal Großgeschrieben. da sollte vielleicht noch die Gleichrangigkeit ausgewogen werden.

die letzte Zeile empfinde ich als schwach, weil das Nie-mehr-nevermore nicht zusammenpasst mit der allgegenwärtigen panta-rhei-Realität: sie fließen doch die Wasser, jetzt und heute und morgen auch noch.
deshalb mein Vorschlag für die letzte Zeile:
vom Wasser kühl genetztes Ufermoos.

Vorschläge für die Überschrift:
Mit der Sehnsucht spricht keiner
oder
Apoll und der Einsame

Gruß
Alcedo


e-Gut
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#3

RE: Hm...

in Liebe und Leidenschaft 25.10.2015 11:11
von alba | 645 Beiträge | 720 Punkte

er hat was gegen punkte otto

wie es ohne aussieht na ja lassen wir das denn in allem anderen stimme ich mit alcedo gern überein
könnte es aber nicht so schön in die tasten hauen und du hast ein grosses gedicht geschrieben also
wenn ihr diese dingsda wettbewerbe noch veranstaltet nominiere ich dich zur dezember abstimmung

bis jetzt ohne punkte unterwegs vom zusammenstreichen der interpunktion schon fast überzeugt miau alba

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#4

RE: Hm...

in Liebe und Leidenschaft 25.10.2015 16:18
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Schreibe ein Gedicht, lieber Alcedo.
Danke für Deine Mühen in viele Richtungen.
Die Punkte, es ist ja ein Spiel mit den Zeichen. Wenn ich nicht Punkte, so ist das Spiel längst nicht verloren. Ich habe dem Schiedsrichter nur daneben geschossen. Ich setze häufig Punkte, wo ich nicht weiter weiß. Das ist wie mit dem " Hm", eine Methode für ein Eingeständnis.

Meine letzte Zeile gilt mir als die genaueste. Schließlich bin ich 78 Jahre alt. Da feuchtet so einer nicht mehr das Ufermoss. Also wenn Dir gilt " Wenn alle Brünnlein fließen, dann... ( ich weiß zwar noch, wie es weitergeht, aber eben nicht in meinem Text, haha! Deshalb sind die Punkte in meinem Gegenkommentar als Paradoxon zu verstehen).

Übrigens merke ich noch an, daß das Gedicht als meine persönliche Abrechnung mit der Romantik gemeint ist.
Ich halte es für miserabel, weil es sehr aufdringlich die Bedürfnisse von vielen Lesern zu bedienen scheint. Solche Bedürfnisse, die in Richtung Verdrängung zielen, sie mögen gut für die Phase von Trauerarbeit gelten. Danach möchte ich mich ganz anders im Wald unsehen, als an einem Protagonisten zu orientieren, der einen Baum für seine Selbstbemitleidung braucht.

Liebe Grüße an den Gründlichleser,
otto

Liebe Miau!

Wenn ich herummausere, dann befällt mich mehr und mehr die Müdigkeit. So als hätte ich es längst aufgegeben einer Katze zu entkommen. Dann bin ich die Maus bei F. Kafka, die vor sich die Falle und hinter sich die Katze weiß.
Ich bleibe also besser stehen. Jede Bewegung, wenngleich sie unvermeidlich ist, endete mir tödlich. Da bin ich der Falle und der Maus ergeben, bis sie sich aufraffen zuzuschnappen.

Danke für Deine Bewertung. Aber das wäre eben die dritte Chance umzukommen.

Gruß otto

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