#1

Parfum

in Liebe und Leidenschaft 02.12.2015 12:34
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Hat mich der geile Nixenblick verwirrt,
War nicht ihr Schwänzchen extra, ordinär?
Dann hab ich mich im schweren Duft geirrt,
Zu algenfischig war er, meeresschwer.

Da war auch Auster, Krake, doch zu streng,
Mit Würzlein unbekannter Sündenart,
Dazwischen benn´sche Übersteigung, eng,
Es roch nach Wildem, Weichem, jung und zart.

Ich prüfte Tiefen, feuchtes fleur de sel,
Vom jungen Morgen leckte ich den Tau,
Das Meer- ich schlürfte jeden süßen Quell,
Und roch an Blumenelfen, tief und blau.

Den gläsernen Flakon hielt eine Hand,
Die ich an einem bleichen Mädchen fand.

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#2

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in Liebe und Leidenschaft 02.12.2015 13:44
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

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zuletzt bearbeitet 14.08.2020 14:28 | nach oben

#3

RE: Parfum

in Liebe und Leidenschaft 02.12.2015 14:54
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Dieser Flakon war offenbar offen. Übrigens ist das Gedicht eine Persiflage auf den Roman von P. Süskind, liebe Joame. Die bleiche, tote Orphelia trägt übrigens den Duft des Parfums aus dem gleichnamigen Roman
an ihrem Körper und läßt so den Fluß nach ihr duften.

Danke für den Kommentar,
Gruß otto

zuletzt bearbeitet 02.12.2015 17:05 | nach oben

#4

RE: Parfum

in Liebe und Leidenschaft 02.12.2015 16:06
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Nix gegen ein paar gute Persiflagen dann und wann, lieber Otto,

da kommen deine Verse nur gelegen. Winterliche Meere werden auch weniger häufig lyrisch betrachtet
als sommerliche Strände, aber das nur am Rande.
Weiter anmerken wollte ich die Blumenelfen, der gemischten Metaphorik wegen. Kann LI nicht an einer
Undine schnuppern? Tief und blau käme hier wie dort aus. Aber egal, die Zeilen sind echt nett. HG - mcberry

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#5

RE: Parfum

in Liebe und Leidenschaft 02.12.2015 17:02
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Lieber mc!

Zum Einstieg in das Gedicht gebe ich Hinweise:

- Der Roman " Das Parfum". Da sucht der Protagonist nach dem perfekten Geruch, ja er tötet sogar, um den Geruch der Getöteten zu destilieren;
- G.Benn: er arbeitete ja an Leichen. Meines Wissens ist der Begriff der " Übersteigung" von ihm in die Literatur
eingeführt worden. Wer es mag, der möge diesen Begriff ins Erotische interpretieren;
- Das Mädchen: es steht für die Wasserleiche, die in einem Fluß zwischen Blumen dahintreibt; Orphelia, aus der Sicht des Mannes erst dann von perfekter Schönheit, wenn sie tot ist, also ein " anrüchiges" Thema, das bis zu Hamlet zurückführt.

Mir kam der Gedanke auch im Zusammenhang mit den anstehenden Weihnachstmärkten, wo es so vielseitig duftet.

Danke für Deinen freundlichen Kommentar zu meinem Gedicht, dass keine Rückschlüsse auf meine bevorzugten Gerüche vorschlägt,
Gruß otto

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