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Cogito, ergo
in Düsteres und Trübsinniges 13.02.2016 11:03von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
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Cogito, ergo
Warum finden Dohlen sich zum Schwarm
um mit andern Dohlen sich zu messen?
Wie um Schneefall, wie um Sturm vergessen
steigern sie sich steigend lerchenwarm.
Warum bin ich heute stark allein?
Blau gerinnt mir Kälte in den Venen,
hätte ich noch mindestens ein Sehnen
würde ich noch anzutreffen sein.
Also schaue ich nicht auf zu Dohlen
sondern starre in das blanke Nichts,
harre dunklen Aufstiegs angesichts
und verstumme endlich unverhohlen.
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RE: Cogito, ergo
in Düsteres und Trübsinniges 15.02.2016 10:13von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Guten Morgen Alcedo,
deine Zeilen lösen Zwiespältiges in mir aus. Erst denke ich, das sind lyrische Höhenflüge wie in den guten alten
Tagen. Dann frage ich mich, ob das überzeugt, hoffnungslos verstiegene Dohlen auf Lerchen zu beziehen S1Z4.
In S2 scheinen mir Z 1 "stark allein" mit Z4 "anzutreffen sein" im Konjunktiv rätselhaft unabgestimmt, wenn
auch sprachlich und stilistisch irgendwie gelungen.
S3 präsentiert LI angesichts eines Dohlenschwarms bzw. des blanken Nichts (?) mit sich selbst allein. Eine
verstummende Schlußzeile, den Text konkret beendend, gefällt zwar, aber dem Inhalt sinne ich hinterher:
Wem denn was verhehlen angesichts eines Nichts? Trotzdem war der Text heute mein Highlight. HG - mcberry
Hallo Alcedo,
wenn Prosaschreiber lyrische Veranstaltungen besuchen, dann sollten Texte besser Sinn machen.
Was ja nicht schaden würde. Bevor Spekulationen über das Lerchenhafte eines Dohlenschwarms
entbrennen, meine ich. Oder fliegen Lerchen auch im Schneefall? (Wieso habe ich jetzt das Gefühl
eine spatzenhirnig blöde Frage zu stellen?) Und "stark alleine" ist doppeldeutig, weil sich LI alleine
gut und um so stärker, oder aber besonders stark, d. h. sehr sehr alleine fühlen kann.
Es wartet auf etwas. Eine unbestimmte Sehnsucht, wahrscheinlich weiß LI selbst nicht recht, worauf es
eigentlich wartet; eine Erinnerung oder ein Unheil, dass endlich passieren soll, damit alles vorüber sei.
So fühlen sich die Zeilen für mich an. Unheimlich, dunkel. Gefaßt, aber hoffnungslos. Grüße von Yaya
RE: Cogito, ergo
in Düsteres und Trübsinniges 17.02.2016 19:32von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
yaya, mcberry
Danke für die ausführlichen Rückmeldungen.
freut mich sehr dass das doppeldeutige "stark" herausgelesen wurde.
lerchenwarm hat die Funktion eines Adjektives.
Grüße
Alcedo
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