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Ich wünschte, er wäre noch nicht vorbei,
der Sommer, mit stahlblauen Tagen.
Die Hitze war leicht zu ertragen.
Als wären sie von Sadisten gestrickt,
so trieben Wochen, ereignisgespickt,
zu viel war an Groll, um zu klagen.
Trotz alledem wünsche ich vieles zurück,
den strahlenden Himmel, die Wärme.
Mein Wünschen ist viel, ist mehr als ein Stück,
gesammelt ergäbe es Schwärme.
Wer klug ist, weiß längst wie wertlos sie sind,
die Wünsche in Litaneien,
sie kosten nicht viel, man sagt sie geschwind,
kann glückwünschend vermaledeien.
Wie Glaube ist Hoffen, auf das was gelüstet,
trifft einmal es ein, wird Gott auch nicht wahr.
Der gläubige Hoffer ist maßlos entrüstet,
zu hören, das Dummheit das Göttchen gebar.
Weitab dieser Themen, den Blick Richtung Wolke,
versuche ich Sommergefühl zu behalten.
Nicht viel kann ich ändern als Kleiner vom Volke,
schon gar nicht wenn langsam die Tage erkalten.
Nur wünschen kann ich, Wärme soll bleiben,
das Flair eines Sommers, von vielen geliebt.
Was Meteorologen verkünden und schreiben,
Ist meistens nicht das was man wünscht oder liebt.
RE: Stahlblaue Tage
in Düsteres und Trübsinniges 16.09.2018 07:48von gugol •
| 248 Beiträge | 130 Punkte
Hey prolet, gefällt mir, deine Hommage an den Sommer. Die hier und da unterschlagenen Senkungen machen den Text lebendig, ohne ein Gefühl von Holpern zu erzeugen. Es erinnert beim Lesen ein bisschen an Hexameter (abgsehen vom Auftakt und den 3 bzw. 4 statt 6 Versfüssen). Auch den Einstieg mit den beiden Dreizeilern finde ich gelungen. Einzig der liebt/geliebt-Reim fällt ein wenig aus dem Rahmen.
Was den gläubigen Hoffer angeht, gehe ich inhaltlich nicht einig mit dir, aber das spielt keine Rolle, es geht hier um die Kunst des Dichtens und nicht um theologische Ansichten.
Einige Kleinigkeiten (weil es offensichtlich ist, dass es Verschreiber sind):
S4Z1: Komma nach "längst"
S5Z4: "dass Dummheit"
S6Z4: Komma nach "nicht"
S7Z4: Anfangsbuchstabe (ist) klein und Komma nach "das"
Gern gelesen, danke! LG gugol
Hi Prolet, was für ein schönes Gedicht!
Die metrischen Holper in S2 wären leicht zu bereinigen: Als hätten Sadisten von Hand sie gestrickt, so trieben die Wochen ereignisgespickt, zu viel stummer Groll, um zu klagen.
In S5 definierst du nicht eine Scheinheiligkeit des Glaubens? Dann käme aus: Der Glaube ist Hoffen, auf das was gelüstet,
In S5Z2 stört mich die Anrufung Gottes. Wie wäre: trifft Zukunft erst ein, wird kein Götze mehr wahr.
Der gläubige Hoffer ist maßlos entrüstet, zu hören, das Dummheit den Fetisch gebar.
S6 ist meine Lieblingsstrophe. Echt toll!
Zur Sommerabstimmung kommen diese Zeilen leider zu spät. Grüße von Yaya
Danke gugol, Danke yaya!
Fehler waren vorherzusehen, nicht nur wegen meiner Flüchtigkeit, auch weil ich die mikroskopische Handhabung meines Handys nicht gut beherrsche. Das irritiert ebenso wie die mühsame Eingabe jeden Wortes, das mir dann unerwartet ein superschlaues Google abändert.
Auf die Hebungen und Senkungen habe ich nicht besonders geachtet, lass es mir nur zweimal kurz durch und als ich merkte dass es halt weg bastelsand welches ab (Letzter Absatz war Spracheingabe) Also nix mit Bastelsand, ich las durch, ging halbwegs und ich sandte es schweißtriefend ab. (Soeben war mir 'triefend' auf
'treibend' geändert worden, was ich rechtzeitig erblickte.)
Es heißt höllisch aufpassen.
Ich danke Euch, habe vor, bald zu korrigieren, momentan brauche ich eine Pause wegen der langen Texteingabe auf dem winzigen Gerät.
Ich bin wirklich ein Prolet.
Hi Prolet, du machst deinem Nicknamen keine Ehre! Ein schönes konsequent bis zur letzten Zeile geführtes Gedicht! Meinen Glückwunsch!
(Eine Frage: ist "zu hören, das(s) Dummheit das Göttchen gebar"" ein Schreibfehler? Sollte es, "zu hören, dass Dummheit Göttliches gebar" heißen? (oder. "zu hören, dass Dummheit das Göttliche gebar"
("Göttchen" wäre eine Neuschöpfung eines Wortes/Begriffs. Anders als "Gottchen" das einem schon mal rausrutscht "Ach Gottchen..." Aber "Göttchen bezöge sich auf einen Plural (Götter. ) Meine ich.
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