müde prallen wellen auf erkaltete lavaströme
meeresgetier leuchtet schwach in unendlichen tiefen

schwärze

erloschen die flammende sonne
unsere welt nur noch
erinnerung

der gesang der wale verstummt

Nach einer Katastrophe kann es noch fast infernalischer sein als mitten drin. Hier gelingt es dir, eine triste Stimmung zu erzeugen und beim ersten Lesen dachte ich "jawoll". Die ersten vier Zeilen dünken mich auch jetzt noch in sich recht stimmig, obwohl: Licht dringt auch ohne Katastrophe nicht bis in unendliche Meerestiefen, das ist eigentlich ganz normal.
Die weiteren Zeilen passen irgendwie nicht so ganz zum Anfang. War der Vulkanausbruch die Katastrophe und ist nun wieder still? Aber was stört das die Wale? Die verbrannten Netzhäute sind total hinüber, da ist es dann irrelevant, ob noch was drauf eingebrannt ist, ausserdem wird dadurch suggeriert, dass es mal so etwas wie einen Beobachter gegeben hat. LG gugol

Tja, meinst du? (Doch vielleicht sah es die Wasserfrau)?
Frdl grüßt UG

Möglich, aber die hat dann definitiv keine verbrannten Netzhäute. Ach, gugol und ihr ewiger Rationalismus ;-)

Beide Sichtweisen haben eine Berechtigung will mir scheinen,

und den Text finde ich inspirierend: Matt phosphoresziert Meeresgetier in unergründlicher Tiefe
wo jenseits (der Reichweite) des Lichts der Gesang der Wale verstummt.
Wie wäre eine doppeldeutig versenkte/versengte Netzhaut? Die Zeilen haben doch entschieden irgendwas. HG - mcberry

Zitat von mcberry im Beitrag #5

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Matt phosphoresziert Meeresgetier in unergründlicher Tiefe
wo jenseits (der Reichweite) des Lichts der Gesang der Wale verstummt.

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Müssen wir am Titel kleben, Gugol, wie an einem Aufsatz, dessen Thema nicht verfehlt werden darf?

Daß grobe Verstöße gegen Sinnhaftigkeit die Textauffassung des Lesers stören, da sind wir uns einig.
Dieses Inferno, als Vulkanausbruch beschrieben, erreicht gar nicht erst notwendigerweise Meerestiefen.
Aber macht es Sinn sich damit aufzuhalten, ob der Text naturwissenschaftlich richtig umgesetzt wurde?

Wie sieht die Welt bei Gugol nach einem Inferno aus? Ist es dir ein Gedicht wert? Interessierte Grüße - mcberry

Es geht nicht um den Titel, sondern um das, worauf das Gedicht hinarbeitet (in der letzten Zeile):
"Dantes Inferno vorbei"
Und ja, da sollte das Thema mMn nicht verfehlt sein. Aber klar, man kann sich auch einfach an der schönen Sprache oder an den einzelnen Bildern erfreuen. Und immerhin schrieb ich doch "hier gelingt es dir, eine triste Stimmung zu erzeugen", was ich nicht infrage stelle.
Nein, grade habe ich keine Lust auf infernale Schreibe, aber vielleicht irgendwann, wer weiss. LG gugol

(Infernale Schreibe - der Ausdruck gefällt mir gugol - danke)

Dieses Gedicht sollte eigentlich die Antwort auf deine Kritikpunkte sein -mcberry bat mich aber, es als eigenständiges Gedicht einzustellen.

Mit frdl. Grüßen UG