#1

DER STRAND IST LEER

in Natur 06.08.2009 18:34
von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte

ein boot liegt kieloben am ufer
die farbe der spanten abgeblättert.
wie ein gestrandeter wal
hat es sich seinem schiksal ergeben.
kormorane auf der felszunge warten,
dass die seele in den himmel aufsteigt.
für einen moment hält der wind inne
und das morgenzirpen der grillen
klingt wie harfenklang der ewigkeit.
federspiel ferner flügel lenkt den blick
ins blau. auf dem meer fischer,
die ihren nächtlichen fang einholen.
in den netzen gefallene sterne,
deren glitzern über wasser verblasst.

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#2

RE: DER STRAND IST LEER

in Natur 01.05.2012 13:04
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Zitat
ein boot liegt kieloben am ufer, die farbe der spanten abgeblättert.
wie ein gestrandeter wal hat es sich seinem schicksal ergeben.
kormorane auf der felszunge warten, dass die seele in den himmel aufsteigt.
für einen moment hält der wind inne und
das morgenzirpen der grillen klingt wie harfenklang der ewigkeit.
federspiel ferner flügel lenkt den blick ins blau.

auf dem meer fischer, die ihren nächtlichen fang einholen.
in den netzen gefallene sterne, deren glitzern über wasser verblasst.



Hat viel von einem Prosatext, lieber Perry,

der den Blick des Betrachters im Fischernetz einfängt und öffnet für das verblassende Glitzern gefallener Sterne.
Hat eine Textpassage keine Pointe und am Ende fühlt sich der Leser nicht betrogen, dann war es ein guter Text.

So wie dieser:
Vom kieloben - wie ein Fisch bäuchlings - liegenden Boot aufwärtsstrebend bis zum verblassenden Glanz
erloschener Sterne eine mit leichtfüßiger Selbstverständlichkeit durchgehaltene Symbolik von Endlichkeit.

Das alte Vanitas Motiv scheint durch aber ohne den moralisch erhobenen Zeigefinger oder ein Drohmoment.

Die Zeilen las ich sehr gerne. Ab und zu lohnt es sich einfach hier in den Archiven zu stöbern. Hg - mcberry
PS. nur Schicksal täte ich mit "CK"schreiben.

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#3

RE: DER STRAND IST LEER

in Natur 01.05.2012 21:08
von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte

Hallo mcberry,
ein etwas älterer Text, den Du da ausgegraben hast, heute würde ich ihn wohl mehr verdichten.
Ja der Mensch als Spielball des Schicksals (danke für den Korrekturhinweis), so könnte man es lesen.
Danke fürs "guter Text" und LG
Perry

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#4

RE: DER STRAND IST LEER

in Natur 09.05.2012 17:08
von Rainek Radar | 360 Beiträge | 360 Punkte

hallo perry;

es ist interessant wiedermal zu sehen, von wo du kommst; wir kennen uns ja jetzt schon eine ganze zeit lang und trotzdem ging die änderung derart schritt für schritt dass sie mir in der qualität gar nicht bewußt war; wie du sagst, wäre dein heutiges mehr verdichtet; in diesem hier lese ich aber eine gewisse geduld für die bilder, eine freude, sie beim entstehen zu beobachten; was andere prosaisch nennen könnte man hier im direkten vergleich auch als joie de vivre betiteln; ganz wertefrei; interessiert gelesen, or allem, weil es deine jetztigen texte in einem anderen licht zeigt;

guter text, da kann ich mich nur anschliessen;

mfg
rainek

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#5

RE: DER STRAND IST LEER

in Natur 10.05.2012 12:33
von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte

Hallo Rainek,
der Text ist ca. 3 Jahre alt, zwischenzeitlich schreibe ich ohne Satzzeichen und in durchgehender Kleinschrift, um hin und wieder zeilenübergreifendes und mehrdeutiges Lesen zu ermöglichen.
Die älteren Texte sind sicher leichter zu lesen, ich hoffe aber, dass mir durch die Weiterentwicklung eine Steigerung des lyrischen Anspruchs gelingt.
Danke für dein Interesse und LG
Perry

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