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wegesende
in Düsteres und Trübsinniges 17.08.2009 19:50von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
die strömung biegt hier um nach westen.
ein ostwind folgt dem weserbette.
und fegt viel kies, geröll und sand
vom ufer an den straßenrand.
ein bündel nur aus müll und resten
liegt neben einer zigarette.
die glimmt im rinnstein, wegesende,
so stille füße, fetzen, hände.
der zeitung dünne hülle zündet.
die brise dieses blatt entwindet
und in den feuchten staub einbindet.
ein kühler hauch löscht letzte funken.
die kainsgestalt tief eingesunken,
sie ruht in frieden, ist auch kalt.
RE: wegesende
in Düsteres und Trübsinniges 18.08.2009 00:32von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Schönen Abend, mcberry!
Diese verflixte Kleinschreibung kann auch einiges zerstören und unübersichtlich machen, das ist meine Meinung.
Obwohl eine umfangreiche Situationsbeschreibung gegeben ist, frage ich mich, ob tatsächlich das Bündel glimmt.
Vermutlich hatte ich überkombiniert, erst nach mehrmaligem Lesen kam bei mir der zündende Funke, komme dennoch mit dem 'fetzten' nicht ganz zurecht.
Dein Werk hat einiges an sich, das gefallen kann; der beschriebene Anblick weniger.
Gruß
Joame
RE: wegesende
in Düsteres und Trübsinniges 18.08.2009 20:50von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Dankeschön Joame,
es ist mir ein phänomen, wieso nach x maligem durchsehen noch
immer tippfehler drin sind. kleinschreibung hauptsächlich deshalb, weil ich sonst noch
mehr falsch tippe, also aus bequemlichkeit. hast ja völlig recht. so besser?
Lieber Alcedo,
orthographische schnitzer korrigiere ich gerne: die brise also braucht als ein seewind
eher einen norddeutschen fluß. aber jeder leser kann seinen inneren bezugsfluss fast
beliebig hineinsetzen. ihr habt richtig gute ideen hier im forum. hoffentlich kommt die
zeile mit verbesserter metrik über> still< bei euch an. vom wortlaut her ist das kein
problem, aber ich hatte für >reglos< viel übrig. gruß mcb
RE: wegesende
in Düsteres und Trübsinniges 19.08.2009 08:10von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
hallo mcb
Brise bitte ohne "ie".
"des flusses bette" kommt mir beim Lesen als hässliche Genitivkonstruktion rüber. da hätte ich lieber "dem bett des flusses" gelesen. und wenn du den Reim brauchst, dann würde ich empfehlen, einfach den Namen des Rivers einzubauen. also etwa: "ein Ostwind folgt dem Neckarbette" zum Beispiel.
bei der Füße-Fetzen-Hände-Zeile, ist das Absicht mit dem Bruch im Metrum? da strauchelt der Jambus heftig.
mir gefällt dieses Flussufersonett. vor allem weil es stellenweise gut zum hiesigen Neckar passt.
Gruß
Alcedo
RE: wegesende
in Düsteres und Trübsinniges 23.08.2009 10:16von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Zitat von mcberry
Lieber Alcedo,
orthographische schnitzer korrigiere ich gerne: die brise also braucht als ein seewind
eher einen norddeutschen fluß. aber jeder leser kann seinen inneren bezugsfluss fast
beliebig hineinsetzen. ihr habt richtig gute ideen hier im forum. hoffentlich kommt die
zeile mit verbesserter metrik über> still< bei euch an. vom wortlaut her ist das kein
problem, aber ich hatte für >reglos< viel übrig. gruß mcb
hallo mcb
poste ruhig deine Antworten über den "antworten"-button. ansonsten bekommt man es vielleicht nicht mit. auch die automatische Benachrichtigung funktioniert dann ja nicht und auch aus Gründen der Nachvollziehbarkeit wäre es besser die zeitliche Abfolge in den Fäden einzuhalten.
ah, die Weser also, schön. es liest sich schon viel besser.
und der Jambus in der Fetzen-Zeile stimmt jetzt auch. wenn es keinen vernünftigen inhaltlichen Grund gibt für einen Bruch im Metrum, dann sollte er auch nicht erfolgen.
danke für die "guten Ideen". das trifft auf die meisten hier zu. nur sind einige hier traditionell ziemlich schreibfaul jetzt im Sommer. das wird ab Herbstanfang besser. garantiert.
Gruß
Alcedo
RE: wegesende
in Düsteres und Trübsinniges 01.09.2009 02:01von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte
Hallo mcberry,
das ist inhaltlich schon ein Sonett der besonderen Art. Da hockt eine "Kainsgestalt" im oder am Rinnstein am Weserufer und raucht. Seine Zigarette fällt ihm aus der Hand, vermutlich weil er in Frieden entschlummert ist und zündet ein Zeitungsbündel bzw. ein Blatt bzw. einen Fetzen an. Zum Glück weht eine kühle Brise und löscht das Feuer. Ein Ende in der Gosse lyrisch aufbereitet, was will man mehr?
LG
Perry
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