Lese ich auch so, der.hannes.
Aber es paßt wieder, wenn die ersten drei Zeilen durchgelesen werden: "...Blicke. Umdrehn.."
also auf die zweisilbige (weibliche) Kadenz (Blicke) ein auftaktloser Zeilenanfang folgt.
Die 4. Zeile hält den alternierenden Rhythmus: "unterdrücke," Z5." Ich bleibe steh`n."
gleichsam an, vermittelt ein Luftholen, die Verzögerung wird spürbar: X - X -/ - X - X
Z5 umgekehrt "Nicht hier. Kein Wort" / Z6: "wagt sich aus meinen Lippen,"
unterbricht mit einem Hebungsprall: - X - X / X - - X - X - und einem folgendem dreisilbigen
Versmaß den Rhythmus, als ob LI sein inneres Gleichgewicht verliert.
Gestolpert bin ich über den doppelten Gebrauch des Wortes Abschied in Z6 und Z7.
Diese Wiederholung hätte sich vermeiden lassen. Erst dem einsamen inneren, dann
dem äußeren Abschied (Abstand) wird Ausdruck verliehen.
Für mich die schwächste Stelle, aber das muß nicht jeder so empfinden.
Insgesamt ein Highlight. So mit der Metrik umzugehen ist nicht jedem gegeben. mcberry