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in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 12.09.2011 23:53von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
RE: Zurhastel
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 13.09.2011 15:29von Kjub • 498 Beiträge | 499 Punkte
Hey Joame, ich habe ziemlich lange an dieser Perspektive gearbeitet und werde es weiterhin tun, an der Perspektive des narzisstischen Checkers, der ein zynisches Weltbild hat. Ich habe letztens gerade auf einer Lesung von zwei Schreibern gehört, dass man seine Figuren lieben und Geschichten so schreiben müsse, dass wenigstens ein Lichtblick am Ende der Geschichte bleibt, etwas, das der Leser mitnehmen kann. Ich finde nicht, dass Literatur didaktische Elemente mitliefern sollte und versuche, alles lehrbuchmäßige zu vermeiden. Erbauliches findet statt, aber es ist nur ein kleiner Teil des Ganzen. Manche seiner Gedanken zu ihr sind von Sympathie geprägt, aber das sind Ausnahmen, Überlegungen, die ihm eher zustoßen. Bewusst sucht er nur seinen Vorteil und amüsiert sich über die Berechenbarkeit seines Umfelds und seine Manipulationen. Bisher habe ich meine Figuren meistens scheitern lassen. In dieser Geschichte sollten ihm die Dinge gelingen, das ist für mich etwas neues. Dass man nicht nur unsympathische Figuren schreibt, sondern sie auch damit durchkommen lässt. Literatur darf das, sie darf unterhalten, ohne sich um Richtig und Falsch kümmern zu müssen. Natürlich ist Sex an sich nichts, das irgendwen hinterm Ofen hervorlockt. Und alles diesbezügliche aus der Literatur ausblenden zu wollen, ist in Anbetracht unserer übersexualisierten Welt verständlich. Ich lasse ihn stattfinden, weil er zum Leben dazugehört.
Danke für das Kompliment bezüglich der Ausarbeitung, es ist ein doppeltes, da ich die Geschichte vor ein paar Nächten in einem Rutsch schrieb und sie danach nur einmal überarbeitete.
Grüße
Kjub
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in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 13.09.2011 17:16von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
RE: Zurhastel
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 16.09.2011 18:11von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Zitat
Ein Freund hatte nicht so unrecht, als er sagte, dass ich alles sein kann und folglich nichts bin. Mir ist das nicht völlig gleichgültig.
"Ganz schön abgehoben, deine Idee zum freien Willen", sagte Tess. "Meinst du, dass man das für den Common Sense gebrauchen kann?"
"Ja", sagte ich. "Davon bin ich fest überzeugt. Ich habe es erlebt." So deutlich war ich nie. Ich hatte aber auch noch nie die Gelegenheit, diese meine Erfahrung auszusprechen. Und wenigstens einmal möchte ich das, was ich für eine wichtige Erfahrung halte, aussprechen können.
Hallo Kjub, ich habe es auch gelesen.
Stellenweise langatmig, als hättest du den Ehrgeiz, eine Gedankenfolge wiederzugeben, machst du dem
Zeitgeschmack keine Zugeständnisse. Texten, die im Netz erscheinen, verzeiht der Leser das oft nicht.
Aber das weißt du selbst.
Wenigstens noch soviel:
Zeitgemäß wäre Fortfall der Floskeln (fragte sie, sagte er) um Unterhaltungen lebendiger zu gestalten.
Zitat
Ein Freund hat mich beschrieben als kaum präsenten Alleskönner. Das kann mir nicht gleichgültig sein.
"Abgehoben, deine Idee zum freien Willen", machte sie mich an. "Deine Vorstellung von Common Sense?"
"Das habe ich erlebt." Diese rare Gelegenheit, darüber sprechen zu können, wollte ich unbedingt ergreifen
Deine Texte lese ich nicht ungerne, weil sie eine überlegte Perspektive haben und auch einen Plot, der so genannt werden darf. Den typischen eigenen Stil zu entwickeln kann Jahre dauern. Grüße - mcberry
RE: Zurhastel
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 16.09.2011 22:35von Ein Gassenbaum (gelöscht)
ich musste nach 15 zeilen aufgeben, weil es sich für mich zu langezogen und ohne die geringste spannung oder auch humor las. leider kann ich keine bessere krtik abgeben. vom stil her fehlt m.e.n. jeder schwung oder die lebhaftigkeit von dialogen, die man nachempfinden kann.
RE: Zurhastel
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 17.09.2011 21:37von Kjub • 498 Beiträge | 499 Punkte
Zitat
Das ist für Dich aber belanglos. Du weißt, wie wenig Einfluss ich auf Deine Art zu schreiben nehmen will und kann.
Ist es nicht! Bin immer interessiert an anderer Leute Meinungen
Zitat
Stellenweise langatmig, als hättest du den Ehrgeiz, eine Gedankenfolge wiederzugeben, machst du dem
Zeitgeschmack keine Zugeständnisse. Texten, die im Netz erscheinen, verzeiht der Leser das oft nicht.
Aber das weißt du selbst.
Ja das ist auch mein Eindruck, ich schreibe ja auch kurze und kompakte Geschichten, aber nicht alles lässt sich komprimieren; manches muss ordentlich auserzählt werden. Netz hin oder her, 15 Minuten Aufmerksamkeitsspanne traue ich dem Netzleser schon noch zu. Die Geschichte muss dann freilich entsprechende Qualität haben, die hier kommt nirgendwo gut an, wahrscheinlich ist sie wirklich langweilig. Ich fand das Gedankenspiel des Doppellebens interessant, das ich aber anscheinend so gut versteckte, dass es niemandem auffällt.
Zitat
Den typischen eigenen Stil zu entwickeln kann Jahre dauern.
Das sag ich mir auch, wenn ich ungeduldig zu werden beginne und die letzten drei Geschichten misslungen scheinen! Immerhin Stilübungen sinds immer. Dranbleiben und schreiben schreiben schreiben, mehr Geheimnis gibts nicht
Zitat
Deine Texte lese ich nicht ungerne, weil sie eine überlegte Perspektive haben und auch einen Plot, der so genannt werden darf.
Na immerhin!
Zitat
Zeitgemäß wäre Fortfall der Floskeln (fragte sie, sagte er) um Unterhaltungen lebendiger zu gestalten
Diese flexiblen inquit-Formeln sind ja keine Erfindung der letzten Jahrzehnte, ich kenne einige gute Schreiber, die davon prinzipiell nichts halten - ich gehöre nicht dazu, wenigstens nicht prinzipiell
ho, Gassenbaum! unschönes Urteil, danke für die Ehrlichkeit.
Danke fürs Feedback
Man liest sich
Kjub
RE: Zurhastel
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 18.09.2011 13:50von Ein Gassenbaum (gelöscht)
war nicht böse gemeint, sondern wie du erkanntest ehrlich. ich habe noch ein wenig weitergeschmökert und finde, dass der text aus jedenfall ein verdichtenden überarbeitung begrüssen würde - wäre er eine mehr lebendige entitität. was er in jedem fall als dein kind ist. und ich würde meine kleinen krabbelkinder verwöhnen.
RE: Zurhastel
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 30.09.2011 19:46von LottaViktualia • | 31 Beiträge | 31 Punkte
Hallo Kjub.
Der Anfang der Geschichte gefällt mir sehr gut. Unterhaltsam. Sie wirkt witzig. - Weil der Spaß dann bald in einer ziemlich professionellen Show aufgeht. - Ich würde zu gern wissen, ob Simon den Protagonisten richtig einordnen kann. Seinem Verhalten nach meine ich: Nein. Aber wenn ich über die Situation nachdenke glaube ich: Er müsste schon. Und die Worte beim Abschied. Es macht die Figur spannend; entweder ist sie nicht ausreichend durchdacht. Oder sie weist erhebliche Parallelen zum Protagonisten auf.
Langatmigkeit:
- Der Nutzen der detailliert aufgeführten Anekdoten für den Fortgang der Geschichte ist mir rätselhaft.
- Einige Male ist die Nachzeichnung von Gedankengängen und Reflexionen des Protagonisten so umständlich, dass ich aussteige. Leider. (Analog zu Tess, die Mart nach und nach langweilt beginnt dadurch auch die Figur Mart mich zu langweilen). Und er weiß es ja, wie er uns augenzwinkernd wissen lässt:
Zitat
Dass sie später von Simons Ichbezogenheit sprechen sollte, war natürlich ein amüsantes Detail. Dass ich von ihrer Ichbezogenheit schreibe, ist möglicherweise auch eins.
Mart - ist es sein freier Wille, der Mart zu sein, der keiner ist? Seine eigenen Refelktionen sind alle von Widersprüchlichkeit geprägt, die seinen Freund in der Aussage, er könne alles sein und nichts, bestätigen. Irgendwie eine tragische Figur, beängstigend überheblich und dabei von einer sympathischen Zerrissenheit. Und trotz allem fehlt mir an Stellen der Schliff, ein gewisses Etwas, das ich nicht bennenen kann. Vielleicht kannst du das und das Doppelleben noch etwas herausarbeiten. (Erinnerte mich übrigens an eine Figur aus Juli Zehs Spieltrieb. Dieser Dämonentyp. Schon 'ne Weile her.)
Schön, wie er sich selbst als eine Figur begreift, das Leben und soziale Kontakte als Show auf einer Bühne. Schön, Mart als Geschichtenerzähler:
Zitat
Ich könnte stundenlang über solche Erlebnisse reden - manche haben tatsächlich stattgefunden.
- Kann er gut, solche Inszenierungen. Wird er ja auch noch drin bestätigt. -- Dazu der Part mit der Überlegung sie am Gleis für immer abzuservieren. Gefällt mir auch sehr gut.
Jaja. Der scheitert im hier zu lesenden Abschnitt der Geschichte offenbar nicht. Aber sicher bin ich mir da nicht.
Hut:
m.
RE: Zurhastel
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 05.10.2011 15:17von Kjub • 498 Beiträge | 499 Punkte
Hallo Lotta,
und sorry, dass ich erst jetzt antworte. Habe ein paar Tage Urlaub von allem gemacht. Freut mich sehr, dass der Anfang funktioniert! Wenigstens der! Normalerweise überarbeite ich Geschichten drei oder viermal, aber dafür haben zuletzt weder Zeit noch Energie gereicht.
Zitat
Ich würde zu gern wissen, ob Simon den Protagonisten richtig einordnen kann. Seinem Verhalten nach meine ich: Nein. Aber wenn ich über die Situation nachdenke glaube ich: Er müsste schon.
Das mit den Parallelen ist interessant. Ich glaube die Leute lassen sich normalerweise im Gesprächsfluss treiben, ist mein Eindruck und solange es keinen zwingenden Grund gibt, wird sich niemand gedanklich auf solche Vermutungen, wenn es sie denn gäbe, einlassen. Das wäre so mein Stegreif-Gegenargument.
Danke für die Sektion der Langatmigkeit. Ich kuck mir den Text nochmal an! Das ist dann Text Nummer zwei, der überarbeitet werden müsste. Ächz. :D
Zitat
Mart - ist es sein freier Wille, der Mart zu sein, der keiner ist?
Laut seiner eigenen Theorie müsste er sich frei dafür entschieden haben. Lese ich da raus.
Zitat
Vielleicht kannst du das und das Doppelleben noch etwas herausarbeiten.
Ja, Feintuning und Kürzen.
Zitat
Jaja. Der scheitert im hier zu lesenden Abschnitt der Geschichte offenbar nicht. Aber sicher bin ich mir da nicht.
Cioran hat zum Scheitern gesagt, dass man in dem Glauben leben müsse, die Welt habe einen erkenn- und erfüllbaren Sinn, um Angst haben zu können, in ihr oder an einer Aufgabe zu scheitern. So sinngemäß.
PS:
Ich habe vor ein paar Tagen Was ich liebte von Siri Hustvedt ausgelesen und bin da faszinierenderweise auf eine Mart-ähnliche Figur namens Mark gestoßen. Der tat auch nichts anderes, als seine Umwelt manipulieren und mit ihr zu spielen. Spannend war die erzählerische Perspektive, Hustvedt wählte einen personalen Erzähler, der die Figuren von außen anhand ihrer Handlungen charakterisierte. Da bleibt dem Leser nur, zu vermuten, wie es in der Figur aussieht, während sie so handelt. Hat wenigstens den Vorteil, dass man nicht in Versuchung kommen kann, langatmige Gedankengänge darzustellen. ;-)
Gruß und Dank!
Kjub
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