hab mir im februarnebel
müde augen fast blind gesehen
kein nachbarn zu hause
in eingeschlagenen fensterscheiben
wurden weiße fahnen gehisst
eine graugestreifte katze spielt
mit einer halbtoten maus
tschilpend bekacken spatzen
die rostige satellitenantenne
tagesschau schaltet keiner mehr ein
und tragische liebesfilme mit todesfolge
werden nicht wiederholt

die kulissen stehen
habe schon zuviel geprobt
die premiere ist dennoch verschoben

die Premiere wäre vielleicht ein Ausbrechen aus dem grau und dem düsteren.
Beklemmende Zeilen im gewohnt gekonnten Stil, lieber Karl.
LG von Marlene

hi feldkamp

für so schöne zeilen habe ich dir etwas mitgebracht:
der name klingt nach einem weidmann. aber anscheinend hat war heute kein jagdglück beschieden.
bitte sehr. die stimmung ist nach einem kleinen happen meistens schon wieder viel besser. miau alba

Hallo Feldkamp,

der einsamkeitsgetrübte Blick auf verfallende kulturelle Errungenschaften bricht mit der Hoffnung auf eine
Erneuerung alltäglicher Momente, Programme und Gewohnheiten durch die Macht der Medien. Als hätten
sich die vorgelebten Schicksale so lange vor dem Bildschirm befunden, daß die Zuschauer davor verkamen.

Der Text wirkt langsam auf mich, ausgebrannt. Eine aus Stress und Einsamkeit generierte Erschöpfung.
tippvertappt S3: kein(e) nachbar(n) zu hause

Verschwundene Nachbarn eröffnen ein weites Feld an Assoziationen. Gerne gelesen. HG - mcberry