Foren Suche

Suchoptionen anzeigen
  • Über das alte RalfelchenDatum02.12.2009 10:19
    Foren-Beitrag von Brotnic2um im Thema Über das alte Ralfelchen

    Hallo mcberry.

    Was ist eine LL Vergangenheit?

    gruß
    Brot

  • 2.12.2009 - AdventskalenderDatum02.12.2009 09:49
    Foren-Beitrag von Brotnic2um im Thema 2.12.2009 - Adventskalender

    Die Schweinegrippe ist im Abschwung, man hört mich deutlich weniger niesen, der Klimawandel schwächelt und auch die Krise selbst, scheint abzudrehen. Sind das die Spätfolgen von Heiligendamm, von Kyoto und der ganzen Gipfeldiplomatie? Hat Mutti uns beschützt? Die bösen Zeiten, den schwarzen Mann, Katastrophiker wie Bart Simpson – sind sie alle verschwunden? Kommt jetzt die Zeit der Warmduscher? Friede, Freude, Eierkuchen? Ach, ihr Schweizer, ein Minarettverbot taugt doch nicht zur Krise. Nein, da muss es richtig krachen. Ja, wenn ihr eure Elektronenachterbahn in die Gänge bekommen würdet, dass hätte das Zeug zum Weltenuntergang. Da hilft dann auch kein Gipfel mehr. Versprochen.

  • 1.12.2009 - AdventskalenderDatum01.12.2009 21:42
    Foren-Beitrag von Brotnic2um im Thema 1.12.2009 - Adventskalender

    Kennen Sie das? Sie haben gerade ihren Kopf aus der Schlinge gezogen, dem Vorstandsvorsitzenden, der Sie eben noch achtkantig feuern wollte, erfolgreich Honig um den Bart geschmiert; haben erfreut registriert, dass keiner mehr im Meeting an ihren beschissenen Zahlen, „Wie? Was hat er gesagt? Zweihundertneun? Zweihundertneun!?“Anstoß nimmt und alle dabei sind, sich ins Wochenende zu trollen, sich gut zu fühlen oder sich noch auf ein Bier im Stehen – und dann ist aber wie abgehackt, Freunde - zu freuen, steht der Typ aus der Buchhaltung wie Columbo auf und hat nur noch eine klitzekleine Frage wegen des Gegenkontos. Fick dich: Schweinegrippe.

  • 1.12.2009 - AdventskalenderDatum01.12.2009 20:17
    Foren-Beitrag von Brotnic2um im Thema 1.12.2009 - Adventskalender

    Du merkst auch alles.

  • 1.12.2009 - AdventskalenderDatum01.12.2009 18:52
    Foren-Beitrag von Brotnic2um im Thema 1.12.2009 - Adventskalender

    Da habe ich stundenlang einen Pc-Monitor virtuell repariert und was ist der Dank? Da habe ich Bildwiederholfrequenzen gegen Bedienungsfehler wohlwollend abgewogen und wie bekomme ich die Mühen quittiert? Wie? Mit einer Schokolade aus dem ersten Adventstürchen? Mit einem Zweieurofünfziggutschein von einem öligen Pizza Service? Mit einer Kaffeefahrt; einer Duschhaube? Neien. Mit dem Zählen von Worten. Jedem verfickten, einzelnen Pisswort. Wohlmöglich mit dem Finger auf dem Monitor, ja genau dem, jedes Wort antippend, wohlmöglich dabei noch die Lippen bewegend und bei Einhundertundeins triumphierend die Stimme erhebend. Ja, es stimmt. Es sind sogar Zweihundertneun. Und? Was jetzt? Erschießt mich jetzt die Drabblevolkspolizei?

  • 1.12.2009 - AdventskalenderDatum01.12.2009 17:16
    Foren-Beitrag von Brotnic2um im Thema 1.12.2009 - Adventskalender

    H1N1

    Gunter von Hagens hat letzten Monat miteinander fickende Leichenteile installiert. Sagt man das so? Installiert? Weiß ich nicht. Ich installiere Betriebssysteme. Ich habe gehört, dass sich viele Leichen im Vorstadium – Leben - bei ihm freiwillig melden. „Ach, Herr Hagens, wären Sie so gut und könnten sie mich nach meinem Ableben plastinieren und wäre es möglich, dass wenn sie da so eine fesche Leiche haben, dass ich dann mit der Sex haben könnte? Ja? Am liebsten würde ich als Leiche im Doggy-Style oder irgendwas mit Oralverkehr …“ Muss man sich ein Plastinationsvorgespräch so vorstellen? Will ich solche Bilder im Kopf haben?
    Wer meldet sich da freiwillig? Er soll ja auch viele Leichen aus China bekommen. Ein unerschöpfliches Reservoir. Hat er da nicht sogar eine Plastinationsfabrik? „Ach, Herr Hagens, wir haben wieder eine Ladung toter Tibeter, Bauern und Uiguren. Wäre das was für Sie? Nein, Hongkonger Dissidenten sind nicht dabei. Aber wir haben noch Taiwanesen von gestern im Angebot.“ Muss man sich das so vorstellen? Weiß ich nicht. Ich installiere Betriebssysteme auf chinesischer Hardware. Da fickt nichts miteinander und es funktioniert auf Kommando - solange man sich nicht mit irgend so einem Schweine Virus infiziert, dass massenhaft wieder Viagra, Sex, Nekrophilie und böse Kommunisten wie schlechte Ideen oder trojanische Pferde verbreitet.

  • Über den LeistenDatum30.11.2009 15:27
    Foren-Beitrag von Brotnic2um im Thema Über den Leisten

    Hallo oliver,

    Grabble gefält mir besser als Poebbel - oder wie Du es a.a.O. nanntest. Wie lange geht der Krug noch, bis er bricht. Wahrscheinlich werden, wenn nichts mehr geht, zwei Nullen weggestrichen und der Schuldenberg mit einem Strich auf ein Hunderstel reduziert - das trifft dann auch wieder die kleinen Geister mehr als die Großen.

  • BounceDatum29.11.2009 10:15
    Foren-Beitrag von Brotnic2um im Thema Bounce

    Hallo Gemini,

    Flussbeet? Flussbett, oder? Und Cat ist Caterpillar? Und der Finger im Enddarm ist dann eine weitere Metapher dafür, Scheiße auszubuddeln? Moment, ich lauf nur mal eben sechsmal gegen die Wand - bounce, bounce,bounce,bounce,bounce,bounce - aah! Ja, jetzt verstehe ich auch den Rest.

    Bounce

    Brot

  • Requiem für RalfDatum28.11.2009 19:59
    Foren-Beitrag von Brotnic2um im Thema Requiem für Ralf

    Extrem scharf und es beweist, das hier das E-Literatum ist. In Lichtgeschwindigkeit wurde aus einer Idee, ein Gedicht. Danke Simone, danke Margot. Und was sagt der Untote in der Gruft? Ralf, sprich!

  • Requiem für RalfDatum28.11.2009 18:44
    Foren-Beitrag von Brotnic2um im Thema Requiem für Ralf

    Wow und Danke für die Erste Strophe.

    Mir gefällt die 10, 10, 10, 10 Strophe einfach: 10. Dein Vorschlag ist toll. Kann mein anderer Quargel auch so schön hingeschraubt werden? Was sagt unsere Leiche eigentlich dazu?

    Aber Deinen Vorschlag werde ich gleich übernehmen.

  • Aphorismus II (Bettler)Datum28.11.2009 17:26
    Foren-Beitrag von Brotnic2um im Thema Aphorismus II (Bettler)

    Hi Al,

    ich stimme Margot und Ralf zu. Das ist zu romantisiert. Kurzes Beispiel aus Berlin wo ich jährlich an die zwanzigtausend Kilometer runterschrubbe. Warum ich das erwähne? Weil mir aufgefallen ist, dass der klassische Berber, der klassische Punk von der Kreuzung fast vollständig verschwunden ist.

    Wer kennt die Situation nicht? Man steht an der Kreuzung in einer langen Schlange vor der roten Ampel, schon kommt ein dienstbarer Geist an die Windschutzscheibe, zeichnet mit dem Gummi seines Wischers ein Herz so standfest wie Seife auf die Front und lächelt und seine Augen sagen: Wollen Rose? Wollen lieb sein? Wollen Gutmenschnorden verdienen? Ich blase Dir einen, dass Du denkst Du bist der Weihnachtsmann? Wer kennt das nicht?

    Und ich erinnere mich, dass, bevor dieser Trend, diese Nebenverdienstmöglichkeit begann, ich meistens Gruppen unorganisierter junger Punks mit ihren Hunden an den befahrensten Kreuzungen Berlins sah, die sich zwar scheiße Mühe gaben, aber nicht so aufdringlich waren wie Straßenschwalben.

    Kaum zwölf Monate später, ertappe ich mich dabei, dass ich denke, während ich wild gestikulierend dem Djin aus der Flasche, aus "Tausend und einer Nacht", meine Zustimmung verweigere meine Front zu putzen, meine Sicht zu verbessern, dass ich denke: "Ja, du siehst aus wie ein armer Hund, wie ein Zigeuner, so braun und so fremd, siehst aus wie ein armes Schwein, bist auch Eines, aber schaffst halt doch nur an für das Säckel deines verbrecherischen Gesindels. Ich kenn dich nicht, du arme Sau. Ich kenn nicht die Situation, den Druck, weshalb du anschaffen gehst, ob für deinen Patriarchen oder dein Mafiaschwein. Aber wo sind die kleinen Junkies hin, die diesen Markt des "Windschutzscheibenblasens ohne Gummi" erfunden haben, die mir ansonsten so ein gutes gefühl gegeben haben, wenn ich einen Euro springen ließ? Wo sind die kleinen Punks hin?

    Heiß ich Friedmann? Denk ich, dass ich einer Hure aus Osteuropa einen Dienst erweise, wenn ich sie und ihre neun Schwestern aus dem Eichmannzug mal ran lasse? Bin ich ein Rassist, weil ich im Autokäfig wie Mengele die Verdammten, die Juden, die Zigeuner, die Punks und die, die es verdient haben, selektiere?


    Gruß

    Eckhard.


    PS: Und jetzt denke ich an einen Menschen, der vor zwanzig Jahren noch in einem anderen Jahrhundert gelebt hat und barfuß durch die Straßen gelaufen ist.

  • Hallo Margot,

    das ist ein Gedicht wie ein Stinkefinger. So habe ich mich jedenfalls beim Lesen gefühlt. Gut ist, dass es aufkeimender Sentimentalität den Spiegel vorhält, und nicht darauf herienfällt sondern es wie ein intelektueller Spiegel reflektiert - ohne OilOfOlaf.
    Aber anderesrseits hat es auch kaum, eigentlich gar kein, Mitgefühl oder selbstironischen Humor für die, die es tun. Das ist mir zu streng. Obwohl es gut ist.

    Gruß

    Eckhard

  • Requiem für RalfDatum28.11.2009 16:06
    Thema von Brotnic2um im Forum Arbeitshügel

    Hallo liebe Mitdichter,

    ich habe ein Gedicht für einen auf einem anderen Board verstorbenen Benutzer verfasst. Ja, kann ja nur scheiße sein, werdet ihr denken und nicht zu unrecht. Aber da ich mir auf der anderen Seite des Hades wenig Hilfe verspreche und dem Betrauerten einen ordentlichen Abgang geben will, stelle ich es auch hier ein - zumal der Tote hier quicklebendig ist.
    Ich erhoffe mir Verbesserungen. Allerdings sollten die Anfangsbuchstaben der Zeilen und die letzte Zeile erhalten bleiben. Anders gesagt, ich versuchte mich an einem rechtwinkligen Acrostichon.


    Requiem für Ralf


    Wenn hier das Grab von Ralf
    Oder Ralfchen, zu meinen Füßen liegt,
    Gieße ich Champagner in die Grube.
    Alles. Alles außer billigen Rosen.

    Ralf, Du hast Dich schlicht verhoben.
    Terrorisierte Gartenzwerge
    Erkennen nie den Künstler und
    Nolens Volens bist Du der Troll.

    Zwanghaft ist alle Eitelkeit und nur
    Wichser schämen sich ihrer Flecken.
    Einer wie Du, wird trotzdem bleiben.
    Ralf, die haben Dich verboten,

    Gerade weil Du einer bist, der
    Eine Welt verzaubern kann.
    Leider leiden kleine Geister
    Ebenbürtige nicht und kennen keine Größe.

    Besonders schlimm ist es, wenn
    Esel und auch Schweine an der Grabstatt lachen.
    Nein, da kann kein Künstler sein.

  • Hallo Gedichtbandage.

    kennst Du die Blues Brothers? Wenn ja, dann kennst Du die Szene in der die Band im Käfig spielt und von einem pöbelnden Truckerpublikum mit allem möglichen beworfen wird - so arg war es nicht. Es waren nur zwanzig Polizisten-Hools hinten laut am feiern und wir hatten vorne bei uns einen sechs Mann-Tisch, der sich immer wieder ganz doll ganz laut versicherte, dass man sich - nicht uns - ganz toll findet und ganz lang nicht gesehen hätte - und prost übrigens.

    Kurzum: es war ein Erlebnis, Maya hat eine tolle Show abgeliefert und hätte ein bessere Location für die Premiere verdient gehabt, aber zum Glück hatten wir auch Publikum, die uns zuhörten und die wir nicht kannten und denen es - unglaublich aber wahr - gefallen hat und die an den richtigen Stellen gelacht haben und noch nie zuvor von solchen Foren gehört hatten. Wir sind sogar eingeladen worden uns bei denen, die machen ein vom Senat gefördertes Kulturhaus auf, zu melden - sie könnten uns aber kein Honorar zahlen.

    Übrigens: wenn Gem so Sachen hat in der Qualität von Lüttke, dann immer her damit. Fliegende Titten funktionieren prima :))

    Gruß

    Brot

  • Hallo GW und Hallo Oliver64.

    späte Antwort. - weiß ich.

    Danke für die Glückwünsche. Seitdem Ihr diese Geschichte nochmal abgeklopft habt, weiß ich nicht mehr weiter bzw. wie ich all das überquellende Zeugs in der Geschichte, wieder zurückstopfen und in Form bringen soll. Nachdem Ihr beide komemntiert hattet, habe ich mir folgende Aufgabe gestellt: Schreib doch mal einen Klappentext zur Toolbox. Erzähl doch mal die Story in drei Sätzen. Tja, und das wars: es ging nicht.
    Ihr habt für Euch gute Episoden gefunden - Margot ging es da ja auch so - und ihr habt schlechte entdeckt und vor allem - das entnehme ich Eurer Kritik - den roten Faden, die Geschichte vermisst.

    Dreimal ist Bremer Recht, oder? Das war jetzt der zweite Anlauf diese Traumsequenzen in einer Geschichte zu verbraten, die in sich stimmig und rund ist. Wieder fehlt es an einem besseren Spannungsbogen und einer prägnanteren oder besser zu vermittelnden Idee. Leider habe ich versucht mehrere Ideen in einen Topf zu schmeißen und daraus versucht eine Geschichte zu machen.

    Jedesmal wenn ich beim Schreiben merkte, dass ich zu einer Schnittstelle, einer Episode hinarbeitete bzw. dabei war die Fleischteile zu vernähen, hatte ich das mulmige Gefühl, dass mir die eigentliche Geschichte fehlte. Ich beruhigte mich aber damit, dass es doch der Clou sei, dass keinem hier zu trauen sei und alles offen bleiben müsse, um sowohl die Ängste zu beschreiben, die durch äußere Bedrohungen ausgelöst werden können, als auch die Gefahr bzw. die gleichberechtigte Möglichkeit, dass der Erzähler, der eigentliche Psychopath ist.
    Ich hätte mich für eine Richtung entscheiden sollen, dann wäre der Toolboxmann am Ende wahrscheinlich auch wieder interessanter und der Held greifbarer. Momentan bin ich kurz davor, dass ganze Dingen wieder aufzutrennen, um die guten Teile zu verwahren. Immerhin blieben mir dann nciht mehr nur die Traumsequenzen sondern mehr als ich vorher hatte - und irgendwann habe ich den Rahmen für die Dinger.

    Danke für Eure Kommentare, Danke für die Glückwünsche und schöne Himmelfahrt wünscht Euch

    Brot

  • HSVDatum20.05.2009 14:12
    Foren-Beitrag von Brotnic2um im Thema HSV

    Hallo Euch Dreien.


    @Olli
    Ja wer den Spott hat, braucht für den Schaden nicht zu sorgen? Ich habe versucht diese und eine weitere Schmähung einzusenden, aber leider versiebte ich auch. Trotzdem war es ein großer Spaß.

    @Al
    Es sollten noch mehr Sport Fäden eröffnet werden. Ich liebe Sportdebatten - sinnfrei aber von heiligem Ernst durchdrungen. Mir schwebte auch schon eine Glosse zur schwarzen Bestie - wie die Bayern in Barcelona vor dem letzten Aufeinandertreffen gerufen wurden - vor. Etwa: Über den Verlust der dunklen Seite der Macht oder Von der schwarzen Bestie zum Papp-Darth-Vader. In so einer Geschichte wäre Teddy Sheringham der Beowulf, die Bayern Grendel und/oder Hoeness der Zwerg Alberich, der nach dem Verlust seiner Tarnkappe schlicht das ist, was er ist: klein und häßlich und usw. usf. Fußball ist ein Mythenparadies und meist völlig unblutig.

    @Paul

    Wie Du siehst, habe ich Ollis Vorschlag übernommen. Die Chance hatten sie ja schon. Sie durften immerhin ja mal schnuppern :) Deshalb hatte ich so eine Szene im Kopf wo das Publikum kurz den Atem anhält, weil vielleicht doch ein Treffer gelingen könnte, aber dann war es wieder nix. Die Nord lasse ich drin, weil das der Hamburgerfanblock ist und dass ist mein Gedicht für sie. ;) Komma stelle ich gleich nochmal ein.

    Gruß
    Brot

  • BetrachtungDatum14.05.2009 12:14
    Foren-Beitrag von Brotnic2um im Thema Betrachtung
    Angelockt durch das aneinander überhören und dumpfem wie lautem Grollen oder Schmollen, las ich nun die Betrachtung von Katerchen.
    Thematisch hat es der Künstler in die Rubrik Düsteres und Schwermütiges eingestellt. Acht Zeilen ist es lang und es heißt Betrachtung. Ein Rondell vermag ich oberflächlich aber nicht zu erkennen – vielleicht auf semantischer Ebene. Mit Betrachtung, wie der Titel lautet, ist vielleicht ein kontemplatives Schauen oder ein nachdenkliches oder aber, wenn ich den Begriff nachschaue, eine ästhetische Beurteilung gemeint. Gleich im Titel offenbart sich ein Paradoxon. Ein Gedicht, oder ein Bild, will betrachtet, beschaut werden, aber dieses hier, hat selbst die Betrachtung als Titel, so als ob es auf den Betrachter – vulgo mich – zurückschauen möchte – vielleicht sogar ihn ästhetisch beurteilen? Es spielt also mit der Rezeption. Trotz dieser erheblichen Spannung, die sich allein schon im Titel offenbart, muss naturgemäß der Rahmen des Bildes gefüllt werden. Nur ein Titel und eine Signatur bliebe für eine Betrachtung zu dürftig oder besser gesagt: ein leeres Gedicht, ein Text ohne Worte nimmt das Ende zu sehr vorweg und verstellt dem Betrachter – in diesem Falle dem Leser – den Blick auf den Anfang des Betrachtungs- und Nachdenkungsprozesses. Aber Ansätze für die Aufhebung der Betrachtung eines befüllten Raumes sehe ich im Kommentarfaden in dem Posting mit den vielen Leerzeilen. Die Leerzeilen hat Katerchen ganz bewusst gelassen, um die Unmöglichkeit des Dialoges mit Oliver – den analytischen, nicht ästhetischen – Thomas Mann würde sagen: Zivilisationsbetrachter – gerade durch das Nichtbefüllen des Raumes mit Zeichen irgendwelcher Art zu verdeutlichen: Er zeigt ohne zu zeigen, deckt auf ohne zu enthüllen. Aber zurück zur Betrachtung. Was ist der Gegenstand der Betrachtung. Das Wetter. Welch feine Ironie. Das Wetter. Wenn es nichts mehr zu bereden gibt, dann spricht man über das Wetter. Wenn alles gesagt ist, wenn alles rauf und runter dekliniert worden ist, was bleibt? Das Wetter. Mit die beliebtesten Seiten im Internet – unabhängig von Geschlecht, Alter und Bildungsgrad – sind die Wetterseiten. Äußerlich oder von weitem betrachtet, auch ein kluges Motiv innerhalb dieser Zeilen, erscheint der Text wie ein korrekt gereimtes Gedicht was zugänglich einer klassischen Rezeption oder Betrachtung scheint. Bei näherer Betrachtung von Titel und Gegenstand entzieht sich der Text aber dem Betrachter und serviert ihm was? Das Wetter. Perfide Umsetzung des Grundproblems im 21.Jahrhundert: die Unmöglichkeit der Kommunikation zwischen den Menschen und gerade zwischen Künstler und Publikum, zwischen Bildner und Betrachter. Der analytische Betrachter kann nicht umhin, hier ein Gewittergedicht zu erkennen, die Ingredienzien sind wie erwähnt vorhanden, müht sich ab Metaphern und Reimschema zu erkennen, versucht, so als würde der tiefe Flug der Schwalben tatsächlich und verlässlich eine Vorhersage des Wetters ober besser eines Zustandes beinhalten können, mehr als das Wetter zu erkennen, mehr als ein nahendes Gewitter zu erkennen. Das da nicht mehr ist, muss zu zwanghaftem Nachfragen führen, denn eine Negation seiner Betrachtungsweise ist gleichsam der Entzug des Bodens unter seinen Füßen oder das Löschen aller Worte und Bilder, aller Kunst, aller per se zum Scheitern verurteilten Kommunikationsversuche. Da ist eben nichts zwischen den Zeilen, außer der Betrachtung einer Gewitterfront durch den Spiegel eines anderen Betrachters, der wir nicht selbst sein können und sich daher diese Betrachtung dem Betrachter notwendigerweise versagt. Da ist nichts was darüber gesagt werden kann und was sich kongenial in der Rezeption des Werkes fortsetzt. Besser habe ich die Unmöglichkeit etwas wiederzugeben, etwas für einen Betrachter zu schaffen, was für viele die Motivation ist sich in welcher Form auch immer auszudrücken, noch nie zuvor gelesen. In leichter Abwandlung eines anderen Satze möchte ich schließen: Was soll ich nach der Betrachtung noch schreiben?
  • Die RabenDatum13.05.2009 16:01
    Foren-Beitrag von Brotnic2um im Thema Die Raben
    Hallo Ollivor,


    Was für eine kleine Horror Show. Will meinen: Hardcore-Terror. Der Autor durchmisst - wie einst Magellan – quer über den Äquator die Welt des Or. Boaah.
    Die Bilder in den Strophen sind mir kurzweilig und bunt, so als hätten sie viel color oder stammten direkt von einem Illustrator. Nein beckmessern, will ich nicht, oder wie ein strenger Censor kritisieren. Doch noch etwas more Sugor und Backwerk hätte ich mir vom Konditor schon gewünscht. Aber möglicherweise war sein Editor strenger als ich?
    Mich trug es wie auf den Flügeln eines Condor von Strophe zu Strophe über die Moore bis hin zum letzten nevermore. Wäre ich ein Sponsor ich bäte den Zauberer Klingsor um weitere Verse auf or oder bäte ihn wenigstens um einen Vektor, mittels dem ich einen solch gearteten Verssimulator, Or-Akkumulator und Lyrikmotor mir zu eigen machen und auf meinen Monitor zaubern könnte. Spaß an solcherle Gedöns, hätte bestimmt so mancher Junior wie auch Senior. Genug der Fürbitte und der Predigt, schließlich bin ich ja kein Pastor sondern nur ein Kasper, der nur vor einem Angst hat: dem Alligator.



    Dett macht Spaß.


    Gruß vom or-Reflektor

    Brotor.
  • HSVDatum08.05.2009 20:20
    Thema von Brotnic2um im Forum Arbeitshügel
    Das folgende Machwerk ist mir auf dem Weg nach Haude grad so in den Sinn gekommen - aus aktuellem Anlass. Mir gefällts, aber ich befürchte, dass es nur albern ist




    HSV –

    Oder:

    Der Fluch der Epigonen

    Habe nun, ach, genug Chancen und Bälle vorbei amTor ziehen sehen, und mir ist, als gäbe es - auch bei tausend Chancen mehr - noch immer keine Pokale oder gar die Meisterschale. So steh' ich noch und warte; warte in der Nord, vergebens auf ein Tor.

    Meister, Titel, gar Pokale? Frisch von der Empore hochgehalten in den Sonnenkranz? Nein, immer ist es nur der alte Glanz, der nie verblasst und alle Mühen leichthin und seit mehr als zwei Dezennien überstrahlt.

    Welche Weihen will ich ernten? Welche Welt, wartet noch auf mich, wenn meine Ahnen schon kreuz und quer und alle naslang, alle Globen längst vermessen und eng umschlungen auf allen Balkonen standen?

    Mir bleibt nur der Moment. Der Moment im Spiel geschmeidig starker Schritte, wenn sich im Sechzehnmeterkreis, auf allerengstem Raum, für einen Moment die Chance ergibt...

    ...und wir wieder versieben.
  • KreaturDatum06.05.2009 10:35
    Foren-Beitrag von Brotnic2um im Thema Kreatur

    Hallo Oli.
    Wer spricht? Der Titel lautet Kreatur. Was ist eine Kreatur? Ein erschaffenes Wesen. Typen wie Prometheus oder Gott basteln sich Geschöpfe und schimpfen sie dann Kreaturen. Aber auch – wenn es böswillig zu geht – werden manche Eltern oder Fritzlmonster in ihren Kindern nur willenlose, formbare Kreaturen erblicken. Wer spricht? Ein liebender Gott? Ein Gott der Barmherzigkeit? Nein, wohl eher nicht.

    In der Strophe eins ist es ein Sadist, Misanthrop mit Allmachtsphantasien. Er möchte grausame Dinge tun: verletzen und hassenswert sein. Aber es heißt nicht ich werde oder ich habe., sondern ich möchte. Es ist sein Wunsch. Ob der in Erfüllung geht ist fraglich. Aber das Thema Gott-Kreatur kommt wieder durch:

    In Antwort auf:
    deinen Glauben / so sehr erschüttern / […] / mir wieder zu vertrauen.


    Der Wunschcharakter, der in diesen Zeilen steckt, betont für mich, dass hier ein ohnmächtiger wie zorniger Erschaffer in der Wüste ruft, so als hätte er schon längst die Macht über seine Kreatur(en) verloren. Interessant ist vor allem, dass sein Zorn sich paradoxerweise aus dem Gottvertrauen seiner Kreatur(en) speist. Die vertrauen ihm anscheinend blind und verlieren nicht den Mut, an ihren Schöpfer zu glauben – obwohl der das gar nicht will. Einem Zauberlehrling gleich, will er sich von diesen treuen Geistern lösen? Aber warum?

    Strophe Zwei gibt mir darauf die Antwort. Sie kulminiert darin, dass sich die Kreatur wie ein Lamm im Wolfsrudel fühlen solle. Das ist der Wunsch des Schöpfers. Das klingt zwar nicht sehr freundlich und immer noch sadistisch, aber der Sadismus dient hier als Weg zur Erkenntnis der Welt und als Weg den blinden Gehorsam, das Gottvertrauen des dummen Schafs, aufzubrechen: Sei nicht blöd und blöke, sondern heule lieber mit den Wölfen, bevor sie dich als Schaf erkennen. Oder anders gesagt: Die Kreatur erkennt nicht den wahren Charakter der Schöpfung. Der Sadist wird plötzlich Wohltäter.

    Wenn ich jetzt wieder an eine Eltern-Kind Beziehung denke, dann erscheint mir das LI als Vater oder Mutter, dass in der Zwickmühle steckt, seinem Kind den Kinderglauben, die Naivität und vielleicht sogar die Liebe (zum Menschen) austreiben zu müssen, damit es unter Wölfen überleben kann. Liebesentzug, als notwendige Erziehungsmaßnahme.

    Konsequenz? Wenn alle wie die Wölfe heulen oder so tun, als seien sie welche, dann ist es verdammt einsam auf der Welt und auch kein Wunder, dass sich die Wölfe untereinander z. B. auch kein Geld mehr leihen. Das vielleicht in der vorletzten Zeile drückt sowohl die Hybris des LIs, als auch seine Unfähigkeit aus, Nähe zuzulassen. Der sadistische Schöpfer hat konsequenterweise autistische Züge.

    Also lieber doch mit Gottvertrauen und Liebe voran in die Zukunft? Oder wie erklärt man, vermittelt man – als Gott - einem Kind, einer Kreatur den Mittelweg zwischen schwarz und weiß? Oder welche Mittel zur Erreichung eines Zieles adäquat und welche inadäquat sind?

    Es quellen bei mir gleich noch mehr – mephistophelische - Fragen auf, wie die Frage ob Böses Gutes gebären kann oder ob für Christen ohne den Verrat des Judas eine Heilsgeschichte möglich wäre, ob LI und LD vielleicht eins sind und hier ein Selbsthass zelebriert wird, weil Selbst- und Fremdwahrnehmung absolut konträr sind, bis hin zur abgehobenen Ebene des Künstlers und eines ihn verehrenden Publikums, dass nicht mehr in der Lage ist, die Spreu vom Weizen oder Kunst von Mist, zu trennen.

    Das Weltbild des LIs ist zwar misanthropisch und pessimistisch, aber es ist wiederum so negativ, dass ich positive Gedanken habe ;)
    Zur Form kann ich leider nichts sagen, außer, dass diese Kreatur recht unförmig auf mich wirkt.

    Gruß

    Brot

Inhalte des Mitglieds Brotnic2um
Mitglied
Beiträge: 645
Seite 4 von 8 « Seite 1 2 3 4 5 6 7 8 Seite »

Besucher
0 Mitglieder und 19 Gäste sind Online

Wir begrüßen unser neuestes Mitglied: Christian87655
Forum Statistiken
Das Forum hat 8220 Themen und 61619 Beiträge.

Heute waren 0 Mitglieder Online:

Besucherrekord: 420 Benutzer (07.01.2011 19:53).

Xobor Ein Kostenloses Forum | Einfach ein Forum erstellen
Datenschutz