Dein Klopfen (CCXXXIX)
Dein stetes Klopfen höre ich nur leise,
soo leise klopft es nur noch, ach wie süß.
Es klingt für mich wie eine alte Weise
mit der ich meine große Liebe grüß.
So sag, wohin nur wolltest Du denn gehen?
War doch Dein Platz gewiss schon stets bei mir.
Zur rechten kannst du zwar nun nicht mehr stehen,
doch bist du mir noch eine teure Zier.
Ich freu mich jedes Mal, wenn ich dich sehe,
hinunter steig den langen weiten Weg.
Wo ich genieße täglich Deine Nähe,
mein Seelenheil in deine Hände leg.
Zwar siehst Du niemals mehr das Licht des Tages,
nie mehr spürst Du der Freiheit frischen Wind.
Doch stimmt es nicht, dass wir, so bitte sag es,
allein das Eigentum des andren sind.
Es kommt der Tag, du wirst dich arrangieren
mit deiner Kerkerzelle, grau und kalt.
Denn beide würden schließlich wir verlieren,
wenn wir als Paar geeint nicht würden alt.
Don Carvalho
