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Den Klimawandel konnt ich kaum erwarten, und hab dafür auch einiges getan. Studierte jeden Tag die Wetterkarten und folgte enthusiastisch meinem Plan
auf Palmenflair in meinem kleinen Garten und Südseefeeling gleich am Schlachtensee. Die Grillsaison sollt schon im Winter starten, vergessen wollt ich Hagel, Eis und Schnee.
So ließ ich Tag und Nacht die Lichter brennen, die Wärmedämmung flog schnell wieder raus. In meiner Freizeit fuhr ich Autorennen und währenddessen hoffte ich auf Staus.
Ich hab's geschafft, nunja, mit Eurem Beistand; das Klima brachten wir zuletzt zu Fall. Die trockene Sahara ist jetzt Farmland, in Holland spielt man nur noch Wasserball.
Doch hatte ich zuvor noch nie vernommen, dass auch der Golfstrom graduell versiegt. Nun ist statt Sonne Eiszeit angekommen, der Permafrost hat dauerhaft gesiegt.
Statt Palmen wächst bei mir jetzt nur noch Raureif, am Schlachtensee läuft Holiday on Ice. Beim Grillen werden mir die Finger froststeif und unbezahlbar ist der Kohlepreis.
Entschuldigt meine sehr späte Antwort. Ich bin ja nun kaum noch hier und die Benachrichtigungsfunktion funktioniert bei mir aus unerfindlichen Gründen nicht, so dass ich erst jetzt Eure Kommentar mitbekommen habe.
@Ralf: Mehr als ein nettes Gedicht sollte es nicht sein. Ich habe es für eine Lesung geschrieben, in der unter anderem die Lyrik im Internet und deren Behandlung in Foren eine Rolle spielte. Eine spontane Idee, die ich kurzfristig umgesetzt habe und die augenzwinkernd ein paar Umgangsformen hoch nehmen sollte.
@Perry: Deinen Einwand mit der einheitlichen Zeitebene kann ich grundsätzlich nachvollziehen, sehe ich aber nur als problematisch an, wenn die unterschiedlichen Zeiten inhaltlich nicht erklärbar sind.
Beim "entmannten" wird jedoch mit dem "manches Mal" auf die Vergangenheit verwiesen, das "zerschellten" erklärt sich, da ein Autor ja erst ein Gedicht verfassen (und dabei an der Metrik zerschellen) muss, ehe er es online stellt. Und dann erst können wir Bohlens es sezieren. Ich hoffe, so ist es verständlich ;-) .
ich kann mich noch an frühere Gedichte von Dir erinnern und meine Kritiken dazu, bei denen ich nicht selten Formales bemängeln musste. Ich muss sagen, dass Du Dich diesbezüglich definitiv weiterentwickelt hast, denn metrisch gibt es nichts auszusetzen.
Auch sprachlich gefallen mir Deine Zeilen. Du verwendest viele gelungene Bilder und gibst dem Thema ein ansehnliches Gesicht. Allerdings muss ich mich Hannes anschließen, dass in S3Z1 "suchten" passender wäre.
Inhaltlich behandelt Dein Thema zwar nichts neues, auch scheint mit keine zweite Ebene enthalten zu sein, die erst interpretiert werden müsste. Dass tut Deinen Zeilen jedoch keinen Abbruch, denn die Wehmut ist gut umgesetzt und kommt bei mir als Leser an.
Der Pilzaspekt ist mir nicht entgangen, allerdings hatte ich als Zweitdeutung eher eine erotische Assoziation denn Leichen vor Augen: das Neblige zwischen den Stämmen, das morgenfeuchte Moos, das dichte Gestrüpp (zwischen den Stämmen), wo er es schimmern sah.
Unabhängig davon muss ich sagen, dass ich etwas mit Deinen Zeilen anfangen kann. Normalerweise sagen mir freie Gedichte meist nicht zu (und bereiten mir daher auch Schwierigkeiten, sie zu kritisieren), hier war ich jedoch neugierig auf den weiteren Verlauf. Kann aber auch daran gelegen haben, dass ich einfach anderes vor Augen hatte als alle anderen...
nun war ich mal ein paar Monate nicht da (kann ja mal vorkommen ), schon bist Du nicht nur Mod sondern Admin. Gratuliere... ober besser: Hals- und Beinbruch !
Die Klimarahmenkonvention senkt unser aller Emission und reduziert dadurch den Schmutz. In Rio, Genf und auch Kyoto, da lächelten auf jedem Photo die Kämpfer für den Klimaschutz.
Doch als die Gipfeldiplomaten zu Hause zum Rapport antraten, warn die Regierungschefs empört. Im Warmen duschen will ein jeder, wie Simpsons Bart auch Meister Eder, wobei der Klimaschutz schlicht stört.
Wer will schon Schnee statt grüne Wiesen, grippal erkranken, husten, niesen? Man denkt nicht gern ans Risiko. Das wird viel lieber totgeschwiegen, auch ich läg gern auf Sonnenliegen am Nordseestrand vorm Bahnhof Zoo.
... naja, ich habe sie dann vorsichtshalber doch so einigermaßen reingequetscht, ist doch ansonsten zu einfach .
Zitat von Maya Schreibe bitte entweder ein Gedicht mit dem Reimschema a-a-b-c-c-b, wobei die Strophenanzahl dem Autoren überlassen ist, oder ein Drabble, das u.a. die Begriffe
enthält.
Müssen bei dem Gedicht die Begriffe auch enthalten sein? Das steht so zwar nicht da, könnte aber gemeint sein...
Oje, sie erwartet konstruktive Kritik ... Aber wenn mir was einfällt, bist Du die erste, die es erfährt. Jetzt geh ich aber erst einmal Glühweinschlürfen!
ich würde nicht sagen, dass es vorher keinen Sinn ergeben hat, nur haben mich eben die Bilder im Gesamtkontext nicht überzeugt - da hast Du jetzt schon Licht reingebracht.
Beschattung stellvertretend für die Nacht/ Dunkelheit finde ich schon sehr ungewöhnlich, sagt man das in der Schweiz so? Für mich ist eine Beschattung eben entweder die Arbeit eines Detektivs oä oder allenfalls ein gestalterisches Mittel des Landschafts- und Gartenbaus. Ich denke, deshalb funktioniert das Bild bei mir einfach nicht.
Und auch bei dem Pförtner weiß ich zwar nun, für was er steht, aber so richtig passt er für meinen Geschmack nicht. Ich bin da vermutlich gerade einfach zu engstirnig...
Es bleibt bei mir das Gefühl, das Gedicht könnte runder und stimmiger sein.
am Formalen ist nichts auszusetzen, auch die toten Türen stören mich nicht, da das Bild klar und nachvollziehbar ist. Insgesamt gibt es viele Bilder, die die Schließung des Theaters veranschaulichen, wobei die für meinen Geschmack zum Teil zu isoliert stehen und im Gesamtzusammenhang und insbesondere bezogen auf die zweite Deutungsebene Beziehung Fragen offen lassen.
Das erste Bild, über das ich stolperte, ist der Pförtner - wer ist er und warum ist er ein Siebenmonatskind? Steht er für die Beziehung, die zu früh eingegangen worden? Das ist meine Assoziation, aber so richtig bekomme ich das nicht unter.
Die Beschattung bekomme ich ebenfalls nicht gut unter. Nach der zweiten Strophe ist mE zwar zu erkennen, dass dieses Gedicht aus SIcht einer Geliebten geschrieben ist, die sich stets mehr erhoffte (dafür spricht ja auch der Titel), jedoch dann immer wieder enttäuscht wurde. In dem Zusammenhang passt es auch, dass sie das lyrDu beschattet hat. Aber wie bringe ich diese Stelle in den Kontext des Theaters? Das will sich mir nicht recht erschließen.
Der Kuckuck als Zeichen der Bankrotterkläruzng gefällt mir allerdings wieder ganz gut, auch wenn der im Allgemeinen nicht so oft an Türen gepappt wird.
Wie gesagt, irgendwie lassen sich die ganzen Bilder für meinen Geschmack nicht vollständig den jeweiligen Deutungsebenen unterordnen bzw. ich bekomme das nicht so recht hin - und das irritiert.
irgendwie überzeugt mich das leider nicht so richtig.
Dass Du von den ansonsten konsequent durchgehaltenen sechshebigen Trochäen am Ende abweichst, kann man mit dem Inhalt begründen, da bei dem lyrischen Ich (mithin bei dem Gedicht insgesamt) ein Stimmungsumschwung festzustellen ist. Wenn ich ehrlich bin, sind mir die Zeilen jedoch etwas zu lang bzw. hätten dann den längenbedingten sprachlichen Luxus besser nutzen können.
Die Zeit des lyrIchs liegt auf der Pritsche? Auf welcher denn? Sitzt der Protagonist im Knast oder ist die Pritsche des Wagens gemeint. Wobei um einen Pritschenwagen ist sonst ja nicht die Rede. Ok, kann sich ja noch klären, also erst einmal weiter im Text:
Der Vater ist anscheinend tot. Wenn sich das Ende als Wende durch den Auspuff in die Klitsche aus Leid schob, denke ich irgendwie an Selbstmord. Das "hübsche" an dem Ende erschließt sich mir aber nicht, selbst wenn der Tod (vorausgesetzt ich bin hier auf dem richtigen Dampfer) erlösend war und ein Leid beendete, das ansonsten immernoch anhielte - denn das deutet Z1 Str2 ja an. "hübsch" passt aber dennoch nicht bzw. wird nicht verständlich - und wieso die Wende "grandios" war, ebensowenig.
Z.2 in Str. 2 ergibt für mich weder Sinn noch klingt sie. Sie sind "mal" tödlich im Sinne von "nun einmal"? Aber wessen ungeschickte Hände und warum waren sie das? Hier stehe ich vollends im Dunkeln und jegliche Interpretationsversuche wären ein Stochern in eben diesem.
Nun zeigt sich, dass das lyrIch zwar Verständnis hatte für des Vaters Vorgehensweise, dennoch aber offenbar auch wütend ist, eine nachvollziehbare Reaktion. Die letzte Zeile verstehe ich aber wieder nicht. Ist gemeint, dass das lyrische Ich nicht so feige ist und nicht des Vaters Abkürzung wählen würde - sondern, vielleicht auch für eben die Kinder - den langen, wenn womöglich auch schmerzhafteren Weg nähme? Aber "wenns drauf ankommt"? Worauf und wann wäre das?
Oder ist der Selbstmordversuch gescheitert und das lyrIch verbringt seine Zeit auf der Krankenpritsche mit dem Gedanken: ich würde es richtig machen und zu Ende bringen? Vielleicht steige ich aber nicht einmal annähernd hinter diese Zeilen und verdeute mich vollends.
Insgesamt lässt mich das Gedicht fragend zurück, gibt mir aber auch zu wenig Anhaltspunkte, um diese Fragen tatsächlich lösen zu wollen (nach meinem Gefühl: gar zu können).
Das hat zu gut gepasst, das musste rein - abgesehen hats sich halt gereimt
Dass der Titel nicht unbedingt jedermann seiner ist, kann ich verstehen, da es bei dem Gedicht aber letztlich schlicht um eine Verwechslung geht (wenn auch himmelsrichtungenbezogen), bin ich da hängen geblieben. Und irgendwie sagte mir ein Titel, der anderes erwarten ließ, dann doch mehr als einer ala "die Ritter und ihr König" .
Schön jedenfalls, dass Du beim Lesen Vergnügen hattest, mehr war nicht beabsichtigt, auch wenn mich die Tiefe, die Maya hineininterpretiert hat, natürlich auch gefreut hat.