Nicht eigentlich unfertig, aber als Übung gedacht zur strophischen Verwendung des phaläkischen Verses (—◡—◡◡—◡—◡—◡) und gerne zur Mitwirkung freigegeben. Folgendes Metrum liegt dem Gedicht zugrunde: —◡—◡◡—◡—◡—◡ —◡—◡◡—◡—◡—◡ —◡—◡◡—◡ —◡◡—◡◡— Dass es gereimt ist, dürfte eher untypisch sein, ich wollte aber diese Herausforderung annehmen: AABC DDBC EEFG HHFG Die Geschichte.... äh naja... ich hoffe, sie ist zumindest einigermassen nachvollziehbar. Im Grunde wäre das Gedicht mMn fast auf die 4x2 phaläkischen Verse reduzierbar.
Fest verschlossen die Tür, an der ich rüttle. Nichts bewegt sich, egal, wie sehr ich schüttle. “Hilfe...” stammle ich leise, wissend, dass keiner mich hört.
Da, ein Lichtstrahl scheint auf! Er streift die Wände, (Lichtstrahl = Xx oder XX?) blinzelt, kitzelt mich frech und tanzt behände über alles im Kreise. Ihn hat die Tür nicht gestört. ("nicht" unbetont lesbar?)
Langsam schwindet die Angst, ich schau nach oben. Hoffend steh ich nun da, das Haupt erhoben. Kann ich aufwärts entkommen, so wie das Licht zu mir drang? (dort wo das Licht zu mir drang)
Flügel hatte ich auch am Ende keine, doch ich merkte: “Ich hab zwei starke Beine” und hab Anlauf genommen, ("hab" falsche Zeit? Es ginge (ohne und) "hatte Anlauf genommen") eh ich zu springen mich zwang.
Ich glaub auf jeder Konferenz da gibt es wen, der wirkt wie Lenz, das heißt, der Gute zieht sich an, wie man es nur zuhause kann.
Er trägt ein altes Schlabberhemd, wie's jeder von den Assis kennt. Noch nie hat wer mit ihm gesprochen, kann sein, er hätt zu streng gerochen.
Er schielt voll arg, das tut mir leid, doch nein, ich glaub, das geht zu weit: Sein Leiden, das entschuldigt nicht die schwer verletzte Kleiderpflicht.
Er fängt gleich an mit diesem Spruch: „Ich fürrr Verrrrstehen lesen muss!“ Korrekt! Der Mann liest, was er spricht, weil sonst versteht man ihn ja nicht.
Doch auch mit Lesen klappts nicht gut, die ersten nehmen schon den Hut. Der Russe rollt das “Ärrr” zu sehr, es klingt wie russisch ungefähr.
Wie inhaltsleer ist, was ich hör, als ob den Faden ich verlör, weil Rumgeärrrr ich nicht versteh, wär’s besser wenn ich auch mal geh.
Natürlich bleib ich trotzdem hier, kann nicht verschwinden, kurz vor vier. Wovon der Russe jetzt wohl spricht? Ich sag ja: Ich versteh es nicht!
Thema von gugol im Forum Kurzgeschichten, Erzäh...
Er sass allein in der Sonne und blickte über den Fluss. Ob ich mich setzen dürfe, fragte ich zögernd. Man weiss bei alten Männern nie so recht, wie gern sie Gesellschaft mögen. “Sicher”, erwiderte der Alte, und ich liess mich neben ihm nieder, weit genug, um ihn nicht zu bedrängen und doch so nah, dass ein Gespräch möglich wäre.
Ob ich ihn gesehen hätte, den Eisvogel, wollte er wissen. Ich hatte, oft schon, im Grunde jedes mal, wenn ich an den Fluss kam. Er sei allein, seltsamerweise immer allein, meinte der Mann weiter. Das sei ungewöhnlich, denn Eisvögel seien nicht gern allein. “Aber was heisst schon gern”, korrigierte er sich selber, “gern und ungern, das sind menschliche Kategorien und Tiere sollte man nicht vermenschlichen.” 'Sollte man nicht', dachte ich bei mir selber, sprach es aber nicht aus, denn eben fiel mir ein, wie ich vor wenigen Minuten über die “streitlustigen” Erpel gelacht hatte, die sich um die Entendamen gekabbelt hatten wie picklige Halbwüchsige auf dem Hof des Regionalgymnasiums um die schönsten Mädchen. Streitlustige Jungs, streitlustige Enten – menschliche Kategorien also. “Können Menschen anders als in menschlichen Kategorien denken?” fragte ich. Nein, wenn ich mich recht erinnere, äusserte ich auch diesen Gedanken nicht laut, jedenfalls erhielt ich keine Antwort. So sassen wir eine Weile schweigend da.
“Sind Sie einsam?” entschlüpfte es mir. Mein Sitznachbar nickte. In seinem Alter sei das ja nicht ungewöhnlich, er sei nicht einsamer als andere alte Menschen. Einsam halt, nicht mehr und nicht weniger. Ob es ihm etwas ausmache, fragte ich weiter. Das Alleinsein habe viele Vorteile. Er könne zum Beispiel ohne Rute hier sitzen, einfach nur sitzen, ohne einen Grund dafür erfinden zu müssen: “Schauen sie die Fischer da drüben”, sein braungefleckter Finger deutete zum anderen Ufer, “keiner hat in der letzten Stunde seine Rute berührt. Sie wollen nur einfach allein dort sitzen. Aber wie sollen sie diesen Wunsch ihren Ehefrauen erklären?” Ich lächelte, denn ich war ja selber eine Ehefrau, und ich sass eben einfach nur da, hätte für solch ein Männerbedürfnis also durchaus Verständnis gehabt. War ich etwa einsam, einsam trotz Ehemann, der für Dinge wie Fischen keine Zeit hatte? Auch der Eisvogel sass nie still und hatte immer “etwas zu tun”. Vielleicht gab es ja doch ein Weibchen, seines, und es sass irgendwo, weil es gern allein sein "wollte"? Wieder Denken in menschlichen Kategorien...
“Es war nett, Sie getroffen zu haben”, sagte der Mann in die Stille meiner Gedanken hinein. Im selben Moment hörten wir einen scharfen, hohen Pfiff und zwei Eisvögel schossen direkt vor uns pfeilschnell knapp über die Wasseroberfläche.
Grundlage dieser Gedichteserie "Die Konferenz" bilden fragmentarische, poetische Notizen von Werner Baumgarten. Ich durfte diese ver- und umarbeiten. Wir haben beide einschlägige Tagungserfahrungen - es ist also eine Art Gemeinschaftswerk und doch nicht. Jedenfalls: Danke Werner für die Ideen und scharfen Detailbeobachtungen!
Paris am Konferenztag eins: Programm mit Inhalt gibt’s noch keins. Man trifft sich zwischen halb und zwo erst zum Begrüßungs-Apéro,
um später mal am Infotisch das Namensschild und all die frisch gedruckten Tagungsunterlagen zu fassen. Und für alle Fragen
gibt’s noch das “Help-You-A-Z”. Die Gachets find ich auch ganz nett: Ein Headset, ein Erfrischungstuch, ein Kugelschreiber und ein Buch.
Eröffnungsrede ist um drei, danach ist dieser Tag vorbei. Ich bin auch müde von der Reise und leg mich hin, bevor ich speise.