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  • Thema von gugol im Forum Parodien und Persiflagen

    Wie froh ich bin, es ist vorbei
    mit dieser Referiererei.
    Vielleicht klingt sowas selbstgerecht,
    jedoch kann sein, es war nicht schlecht,

    ich merkte nämlich, als ich sprach:
    Der ein und andre wurde wach
    und schenkte mir sogar ein Ohr;
    nein sowas gab es nie zuvor.

    Dabei war mir der Text egal,
    mich intressierte nicht einmal
    der Inhalt, den ich da erzählte,
    mit dem ich meine Hörer quälte.

    Na jedenfalls bin ich nun froh
    und geh gleich essen, irgendwo,
    gediegen mitten in Paris,
    denn Speisen ist, was ich genieß.

  • Thema von gugol im Forum Parodien und Persiflagen

    Ach so ein Mist, gleich bin ich dran,
    dann muss wohl ich als Redner ran.
    Wie schön war doch die faule Zeit
    in morgendlicher Schläfrigkeit.

    Ermüde wohl auch ich die Leute,
    genauso wie die andern heute?
    Bei dem Gedanken wird mir bang;
    ich fürchte meinen steten Hang

    zum allzu lange Sätze Bilden,
    bewege mich dann in Gefilden
    und schweife ab, so dann und wann,
    wohin mir keiner folgen kann.

    Doch alles Jammern hilft jetzt nicht,
    denn schon steh ich im Rampenlicht.
    Die Menge schnarcht erwartungsvoll,
    perfekte Ausgangslage – toll!

  • Thema von gugol im Forum Parodien und Persiflagen

    Ich finde das ja gar nicht toll,
    denn viel zu bunt und viel zu voll
    mit Text sind seine Folienseiten.
    Wie soll mir sowas Spaß bereiten?

    Er dreht sich, statt zum Publikum,
    nach hinten Richtung Leinwand um,
    liest Wort für Wort, was dort schon steht
    uns vor, erzählt, erzählt…

    Es wär ja gut, wovon er spricht,
    im Grunde mag ich seine Sicht,
    doch sagt er leider gar nicht viel
    von dem, was wer verstehen will.

    Mich hat die Rede nicht betört,
    ich hab ihm kaum noch zugehört,
    vielleicht ist das auch, was er will
    mit seinem ollen Folienmüll.

  • Die Konferenz: II Der PlenarvortragDatum08.10.2018 06:33
    Thema von gugol im Forum Parodien und Persiflagen

    Schon geht es in die nächste Runde:
    Wie üblich in der dritten Stunde
    steht im Programm vom zweiten Tag
    der Haupt-, genannt Plenarvortrag.

    Es ist der Anlass mit Bedeutung,
    erst recht für Herren von der Leitung
    und alles wirkt interessant,
    zumindest mir noch unbekannt.

    Der Gast ist eine Koryphäe,
    wie klar, dass er es nicht gern sähe,
    wenn einer ihn beim Reden stört,
    weil er nur quatscht, statt richtig hört.

  • menschlichDatum06.10.2018 19:22
    Thema von gugol im Forum Kurzgeschichten, Erzäh...

    Er sass allein in der Sonne und blickte über den Fluss. Ob ich mich setzen dürfe, fragte ich zögernd. Man weiss bei alten Männern nie so recht, wie gern sie Gesellschaft mögen. “Sicher”, erwiderte der Alte, und ich liess mich neben ihm nieder, weit genug, um ihn nicht zu bedrängen und doch so nah, dass ein Gespräch möglich wäre.

    Ob ich ihn gesehen hätte, den Eisvogel, wollte er wissen. Ich hatte, oft schon, im Grunde jedes mal, wenn ich an den Fluss kam. Er sei allein, seltsamerweise immer allein, meinte der Mann weiter. Das sei ungewöhnlich, denn Eisvögel seien nicht gern allein. “Aber was heisst schon gern”, korrigierte er sich selber, “gern und ungern, das sind menschliche Kategorien und Tiere sollte man nicht vermenschlichen.” 'Sollte man nicht', dachte ich bei mir selber, sprach es aber nicht aus, denn eben fiel mir ein, wie ich vor wenigen Minuten über die “streitlustigen” Erpel gelacht hatte, die sich um die Entendamen gekabbelt hatten wie picklige Halbwüchsige auf dem Hof des Regionalgymnasiums um die schönsten Mädchen. Streitlustige Jungs, streitlustige Enten – menschliche Kategorien also. “Können Menschen anders als in menschlichen Kategorien denken?” fragte ich. Nein, wenn ich mich recht erinnere, äusserte ich auch diesen Gedanken nicht laut, jedenfalls erhielt ich keine Antwort. So sassen wir eine Weile schweigend da.

    “Sind Sie einsam?” entschlüpfte es mir. Mein Sitznachbar nickte. In seinem Alter sei das ja nicht ungewöhnlich, er sei nicht einsamer als andere alte Menschen. Einsam halt, nicht mehr und nicht weniger. Ob es ihm etwas ausmache, fragte ich weiter. Das Alleinsein habe viele Vorteile. Er könne zum Beispiel ohne Rute hier sitzen, einfach nur sitzen, ohne einen Grund dafür erfinden zu müssen: “Schauen sie die Fischer da drüben”, sein braungefleckter Finger deutete zum anderen Ufer, “keiner hat in der letzten Stunde seine Rute berührt. Sie wollen nur einfach allein dort sitzen. Aber wie sollen sie diesen Wunsch ihren Ehefrauen erklären?” Ich lächelte, denn ich war ja selber eine Ehefrau, und ich sass eben einfach nur da, hätte für solch ein Männerbedürfnis also durchaus Verständnis gehabt. War ich etwa einsam, einsam trotz Ehemann, der für Dinge wie Fischen keine Zeit hatte? Auch der Eisvogel sass nie still und hatte immer “etwas zu tun”. Vielleicht gab es ja doch ein Weibchen, seines, und es sass irgendwo, weil es gern allein sein "wollte"? Wieder Denken in menschlichen Kategorien...

    “Es war nett, Sie getroffen zu haben”, sagte der Mann in die Stille meiner Gedanken hinein. Im selben Moment hörten wir einen scharfen, hohen Pfiff und zwei Eisvögel schossen direkt vor uns pfeilschnell knapp über die Wasseroberfläche.

    [[File:180618_5.JPG|none|250px|250px]]

  • morgenDatum06.10.2018 11:29
    Thema von gugol im Forum Minimallyrik

    nebel und sonne
    weben glitzernde perlen
    ins netz der spinne

    [[File:Netz.JPG|none|250px|250px]]

  • Die Konferenz: I Der EröffnungstagDatum01.10.2018 21:32
    Thema von gugol im Forum Parodien und Persiflagen

    Grundlage dieser Gedichteserie "Die Konferenz" bilden fragmentarische, poetische Notizen von Werner Baumgarten. Ich durfte diese ver- und umarbeiten. Wir haben beide einschlägige Tagungserfahrungen - es ist also eine Art Gemeinschaftswerk und doch nicht. Jedenfalls: Danke Werner für die Ideen und scharfen Detailbeobachtungen!



    Paris am Konferenztag eins:
    Programm mit Inhalt gibt’s noch keins.
    Man trifft sich zwischen halb und zwo
    erst zum Begrüßungs-Apéro,

    um später mal am Infotisch
    das Namensschild und all die frisch
    gedruckten Tagungsunterlagen
    zu fassen. Und für alle Fragen

    gibt’s noch das “Help-You-A-Z”.
    Die Gachets find ich auch ganz nett:
    Ein Headset, ein Erfrischungstuch,
    ein Kugelschreiber und ein Buch.

    Eröffnungsrede ist um drei,
    danach ist dieser Tag vorbei.
    Ich bin auch müde von der Reise
    und leg mich hin, bevor ich speise.

  • FragezeichenDatum30.09.2018 11:40
    Thema von gugol im Forum Düsteres und Trübsinniges

    müde vom warten
    vom bangen und hoffen
    müde sogar vom sich freuen

    kraftlos vom dasein
    vom tragen und stützen
    kraftlos sogar vom verstehen

    am ende verloren
    das handtuch geworfen
    ende - am ende ein anfang?

  • über kurz oder langDatum26.09.2018 18:47
    Thema von gugol im Forum Diverse

    Ständig ist er auf der Flucht,
    weil er halt vor seiner Sucht
    – ja, so ist es, gottverflucht! –
    Tag für Tag das Weite sucht.

    Niemand wünscht ihm das Gericht,
    eine Watsche ins Gesicht,
    dass sein Atem übel riecht
    und der Körper langsam siecht.

    Denn sein Leben hat doch Wert,
    auch wenn’s an den Nerven zerrt,
    weil er Hilfe stets verwehrt
    und von andrer Langmut zehrt.

    Eines Tages bricht der Bann,
    dass er ohne Stoff nicht kann,
    und dann zieht er seine Bahn
    ruhig wie ein Hochseekahn.

  • FreudeDatum24.09.2018 06:53
    Thema von gugol im Forum Humor und Fröhliches

    Ich will mich schnell und immer schneller drehen,
    das Blut vom Körper ins Gehirn mir knallen,
    und nur wenn's wirklich sein muss, bleib ich stehen.

    Es kann mir danach noch so elend gehen,
    ich brauch den Rausch und lass mich angstfrei fallen.
    Ich will mich schnell und immer schneller drehen,

    verlier den Boden unter meinen Zehen.
    Das ist so mega-geil, ich sag’s euch allen!
    Und nur wenn's wirklich sein muss, bleib ich stehen.

    Berauscht kann ich Gefahren nicht mehr sehen,
    beginn in alle Dinge rein zu prallen.
    Ich wollt mich schnell und immer schneller drehen.

    Erschrocken sollt ich wohl um Hilfe flehen
    und schwindeltrunken mich an etwas krallen,
    doch nur wenn's wirklich sein muss, bleib ich stehen.

    Ich kann den Drang geniessen und verstehen,
    bin zwar dem Taumelglücksgefühl verfallen
    –denn will mich schnell und immer schneller drehen –,
    jedoch wenn's wirklich sein muss, kann ich stehen.

    Eine Villanelle von L A F und gugol

  • dreimal adieuDatum23.09.2018 08:04
    Thema von gugol im Forum Natur

    im morgennebel
    hocken rauch- und mehlschwalben
    wie perlenketten

    ***

    rascheln unterm laub
    der igel bezieht quartier
    für den winterschlaf

    ***

    auf der waldlichtung
    ein äsender zwölfender
    PENG! und es ist aus

  • HaustiereDatum22.09.2018 13:00
    Thema von gugol im Forum Humor und Fröhliches

    Unter unsern Betten hausen
    seltsam wuschelgraue “Tiere”
    und die Kleinen haben ihre
    Köpfe voller Wollmausflausen.

    Meistens sind sie ziemlich friedlich;
    immer wenn wir sie betrachten,
    scheinen sie nach uns zu schmachten.
    Ich muss sagen, wirklich niedlich.

    Aber irgendwas ist komisch:
    Jeden Tag hat’s mehr von ihnen,
    Kinder, Enkel und Cousinen,
    die Vermehrung... astronomisch!

    Deshalb will ich das erkunden,
    leg mich also auf die Lauer,
    um die Sache mal genauer
    anzuschaun. Das dauert Stunden,

    doch Geduld wird honoriert:
    Zwischen Mitternacht und Morgen
    kehrt ein jeder Schmutz und Sorgen
    untern Teppich, kultiviert.

    Das ist ein gefundnes Fressen
    für die grauen Flusenviecher,
    und sie haben einen Riecher
    für das Zeugs, sind drauf versessen.

    Diese hüllenlosen Wesen
    – federleicht, und auch Organe
    waren nicht im Schöpfungsplane –
    tanzen frech um meinen Besen,

    reizen Augen, und die Nase
    läuft, gefolgt von wildem Niesen,
    machen derart krank, die Fiesen,
    dass ich jetzt in dieser Phase

    nur an einen Umzug denke:
    Ab in diese Luxuswohnung!
    Dort gibt’s nämlich zur Belohnung
    – free – den Saugroboter Henke!©

    Ein Gemeinschaftswerk von gugol & L.A.F, Juni'18

  • Publikationen der E-LITEratenDatum21.09.2018 21:30
    Foren-Beitrag von gugol im Thema Publikationen der E-LITEraten

    Bitte löschen

  • Was für ein Theater!Datum21.09.2018 07:55
    Thema von gugol im Forum Diverse

    Links vom Eingang steht die Bühne,
    kahl gefegt wie eine Glatze.
    Vis à vis, auf der Tribüne,
    liegt ein Handy unterm Platze,
    wo die Schnebels gestern sassen.

    Kurz nach sieben regt sich Leben:
    Erst ne Kippe, zwei Glas Wein,
    schminken und aufs Klo mal eben,
    um danach bereit zu sein,
    die Besucher zu bespassen.

    Gegen neune streben eilig
    eben jene in den Saal.
    Pünktlichkeit ist ihnen heilig,
    kommen nicht zum ersten Mal,
    wissen alle um die Regeln.

    Endlich lüftet sich der Vorhang
    und das Mimenspiel beginnt:
    Einer schlurft bekifft zum Ausgang,
    während schon das Blut gerinnt
    unter seinen Fingernägeln.

    Auf der Bühne hinter Kisten
    eine Leiche - leichenblass,
    gleich daneben die Statisten,
    bleich wie nach dem Aderlass.
    Schaudern zieht sich durch die Ränge.

    Ja, man lässt sich gern belügen,
    zahlt auch gerne gutes Geld
    für das Fantasievergnügen,
    jenseits der realen Welt,
    fern der schnöden Alltagszwänge.

    Weiter geht es Akt für Akt,
    nah dem Höhepunkte schon
    - die Akteure splitternackt -
    klingelt Schnebels Telefon.

  • DrahtseilaktDatum19.09.2018 21:18
    Thema von gugol im Forum Philosophisches und Gr...

    xxxxxxxxxxxxxxxixxxxx
    xxxxxxxxxxxxxxxixxxxx







    xxxxxxxxxxxxxxxixxxxxIch lebe in den Tag hineinxxxxxxxxIch mache immer alles mit System
    xxxxxxxxxxxxxxohne Sorgen und Verpflichtungenxxxxxxxxvom frühen Morgen bis zum Abend spät
    xxxxxxxxxxxxvon einem Vergnügen zum anderenxxxxxxxxmein Leben wurde dadurch sehr bequem
    xxxxxxxxxxxxxxxxxxdarf, will und bekomme allesxxxxxxxxweil niemals etwas aus dem Takt gerät

    xxxxxxxDoch nichts mehr versetzt mir einen KickxxxxxxxxDie Disziplin jedoch macht mich beklommen
    xxixxxxxxxxxxxxxxxxxxxxund alles wurde so ödexxxxxxxxund alle meine Schritte wurden klein
    xxxxxxxxxxxxWie soll ich mir die Zeit vertreiben?xxxxxxxxwie soll ich so nur jemals weiter kommen?

    xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxDas kann’s ja wohl nicht schon gewesen sein
    xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxMir hängt das alles hier zum Hals raus
    xxxxxxxxxAch könnte ich an einem Ort verweilenxxxxxxxxAch müsst’ ich nicht an einem Ort verweilen
    xxxxxund müsste nicht mehr ständig weiter eilenxxxxxxxxund könnte endlich einmal vorwärts eilen
    xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxIch probiere das jetzt aus

    xixxxxxxxxxSo lebt es sich nun also mit StrukturxxxxxxxxSo lebt es sich also ohne Struktur
    xxxxxxMein Spielraum ist auf einmal derart kleinxxxxxxxxIch kann tun und lassen, was ich will
    xxxxxxxDenn alles geht exakt nach Plan und UhrxxxxxxxxAber festhalten kann ich mich nirgendwo
    xVerdammt, das kann es wirklich auch nicht seinxxxxxxxxund verliere den Boden unter den Füssen


    xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxIch brauche offensichtlich diese beiden Seiten:
    xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxDank Ordnung gibt’s nen Ort, wo ich zu Hause bin
    xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxund etwas Chaos hält mich springlebendig jung

    xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxIch muss für’s Gleichgewicht Extreme überwinden
    xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxStrukturen weise mit dem Freiheitsdrang verbinden
    xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxund endlich die für mich gesunde Mitte finden

    Text und Performance: L.A.F. / gugol

  • DoubletteDatum19.09.2018 20:05
    Thema von gugol im Forum Humor und Fröhliches

    “Es gibt für mich nur dich, oh liebste Henriette!”
    Sie, hingerissen, schenkt ihm eine Muschelkette.
    Doch geht's im Bett zur Sache, öffnet kurz vorm Schuss
    sich jedes Mal der blöde Klickverschluss.

    Am nächsten Tag mit einer andern Henriette
    verliert er diese Kette wohl in deren Bette.
    Zurück bei seiner Henriette ‘number one’,
    wirft die ihm vor: "Du bist ja ein Don Juan!"

    In ihrer Aufgebrachtheit klebt ihm Henriette
    erst eine links, dann eine rechts, und beides fette.
    Und ihm wird klar: Von seinen Alibis zieht keins
    so ohne Kette von der Nummer eins.

    Text: L.A.F. / gugol
    Performance: L.A.F.

  • Nein dankeDatum17.09.2018 20:14
    Thema von gugol im Forum Natur

    (Gemeinschafts-Pantun von L.A.F. und gugol)

    Wir haben hier dies etwas andre Kind,
    es ist das Grösste von den sieben Jungen.
    Warum auch wächst es so verdammt geschwind?
    Da ist uns wohl ein Meisterstreich gelungen.

    Es ist das Grösste von den sieben Jungen
    und frisst den andern ständig alles weg.
    Da ist uns doch kein Meisterstreich gelungen.
    Wir hoffen schon, er bringt uns nicht ums Eck!

    Er frisst uns allen ständig alles weg.
    Wir finden ja, er sieht gar anders aus
    und fürchten echt, er bringt uns noch ums Eck;
    wird langsam Zeit, er kommt bald aus dem Haus.

    Wir sehen ja, er sieht nun anders aus.
    Zum Kuckuck mit dem überfetten Flegel;
    wird wirklich Zeit, er kommt jetzt aus dem Haus!
    Wir machen uns des Nachbars Trick zur Regel.

    Hey Kuckuck, nimm den überfetten Flegel,
    nur deine wachsen so verdammt geschwind!
    Wir machen uns mal deinen Trick zur Regel
    und geben dir dies etwas andre Kind.

  • Winter-VillanelleDatum17.09.2018 08:58
    Thema von gugol im Forum Natur

    Sobald sich an den Buchen und den Eichen
    die bunten Blätter unaufhaltsam lichten,
    erkennen wir darin ein klares Zeichen.

    Der Winter kommt und wird so rasch nicht weichen.
    Was Grünes sieht man nur noch an den Fichten,
    jedoch nicht an den Buchen und den Eichen.

    Und wenn die Bäume erst Gerippen gleichen,
    die ihre Knochenfinger auf uns richten,
    erkennen wir darin ein klares Zeichen:

    Der Tod greift jedem einmal in die Speichen.
    Er gönnt uns unsre Lebenskraft mitnichten,
    es geht uns wie den Buchen und den Eichen.

    Wir werden selbst zu kalten Winterleichen
    und müssen auf das warme Licht verzichten.
    Erkennen wir auch dann ein klares Zeichen?

    Ja, eines Tages werden alle bleichen
    Geschöpfe wieder Frühlingssonne sichten.
    Hat’s Knospen an den Buchen und den Eichen,
    erkennen wir darin ein klares Zeichen.

  • Sestine von SelestineDatum15.09.2018 07:40
    Thema von gugol im Forum Humor und Fröhliches

    Es wohnte einst in der Bretagne
    die Königstochter Selestine.
    Sie war die Schönste dort im Land,
    nur leider einsam, wie so viele
    und wusste nichts von Selestino,
    dem edlen Prinz aus Pergamo.

    Man kannte nicht mal Pergamo
    am Königshof in der Bretagne,
    geschweige denn den Selestino.
    Doch der vernahm von Selestine
    – es schien, als liebten sie gar viele –
    auf einem Ritt durchs Frankenland.

    Ein jeder sprach von ihr im Land,
    sodass der Prinz aus Pergamo
    sich rüstete. Es dauert viele,
    ach viele Wochen zur Bretagne
    aufs Schloss der schönen Selestine;
    das wusste auch der Selestino.

    “Auf wiedersehn!” rief Selestino
    und ritt hinaus ins weite Land,
    vor seinem Auge Selestine
    und hinter sich schon Pergamo.
    “Ist das denn endlich die Bretagne?”
    befragte der schon Müde viele.

    Ach nein, es folgten noch sehr viele
    und harte Meilen. Selestino
    verfluchte langsam die Bretagne,
    dies ferne, unbekannte Land.
    Er sehnte sich nach Pergamo
    und weniger nach Selestine.

    “Was wäre denn, wenn Selestine
    – sie hat ja der Verehrer viele –
    mir gar nicht folgt nach Pergamo?”
    das dacht’ verzweifelt Selestino
    und hasste vollends dieses Land,
    die vielgepriesene Bretagne.

    Nach Pergamo ritt Selestino,
    ins Heimatland statt zur Bretagne!
    Auch dort gibt’s viele "Selestine"...

  • Eine OdysseeDatum13.09.2018 18:44
    Thema von gugol im Forum Humor und Fröhliches

    Ein kleiner Teddy liegt im Strassengraben:
    Achtlos hingeschmissen?
    Vom Regen mitgerissen?
    Was mag es damit auf sich haben?
    Ein Ohr halbiert und eine Tatze amputiert.

    Er wird von einem Müllmann aufgelesen,
    herzlos mitgerissen,
    als Abfall weggeschmissen.
    Das ist es also jetzt gewesen:
    Sein Plüsch verdreckt und er mit Unrat zugedeckt,

    bis Hunde ihn heraus- und weiterziehen.
    Wieder weggeschmissen,
    vom Adler hochgerissen
    zum Horst - hier gibt es kein Entfliehen:
    Der arme Bär, ach wenn er doch ein Vogel wär.

    Im tiefsten Winter stürzt er aus dem Nest; der
    Wind hat’s hochgerissen
    und ihn aufs Eis geschmissen.
    Dort bleibt er liegen bis Silvester:
    Weil kaum noch Fell, gefriert der kleine Kerl ganz schnell.

    Neujahr - da scheint wer sanft nach ihm zu greifen.
    Nichts mehr wird geschmissen,
    und nichts mehr wird zerrissen.
    Man will ihm nur den Schnee abstreifen:
    Es kommt schon gut. Der Bär schöpft neuen Lebensmut.

    Der Finder nimmt das Bündel mit nach Hause,
    näht, wo was zerrissen,
    hat andres hingeschmissen
    und gönnt sich auch nicht eine Pause:
    Das Ohr geflickt und eine Tatze angestrickt.

    gugol / L A F

  • ineinanderDatum10.09.2018 20:44
    Thema von gugol im Forum Liebe und Leidenschaft

    einmal sah ich tief in deine augen
    blicke später wusste ich:
    ja, du hast mich in den bann ge
    zogen wir uns gegenseitig an?

    ewig soll nur dir mein herz ge
    hören seither beide seinen takt
    wenn auch manchmal leise und ver
    halten wir doch aneinander fest

    dir alleine schenk ich meine liebe
    leien sind das längst nicht mehr
    nein gewiss, ich brauche dich zum leben
    sfreude kehrte bei mir ein

  • Der Zugvogel IIDatum31.08.2018 11:41
    Thema von gugol im Forum Natur

    Wind aus dem Norden,
    trage den Vogel
    über den Ozean;
    er braucht deine helfende Hand.

    Tief im Gefieder
    Schnee vom Gebirge,
    träumt er von Griechenland.
    So nimm ihn doch mit an den Strand,

    scheuche die Wolken,
    lenke die Sonne
    auf sein Federgewand
    und lege ihn sanft in den Sand.

  • Zeit zu gehenDatum27.08.2018 20:41
    Thema von gugol im Forum Düsteres und Trübsinniges

    Mein Kinderteller wurde niemals leer,
    die Mutter und der Vater gaben ihr
    wohl Bestes und das Allerletzte her
    für mich, ich war ihr Lebenselixier.
    Doch irgendwann, da engte mich das ein,
    mein Elternhaus erschien mir plötzlich klein,
    ich sehnte mich nach einem grossen Saal.
    Am Ende blieb mir keine andre Wahl:
    Es kribbelte vom Kopf bis zu den Zehen,
    das spürte ich zum wiederholten Mal,
    und eines Tages war es Zeit zu gehen.

    Ich mochte meine neue Freiheit sehr,
    genoss in vollem Mass das Jetzt und Hier.
    So ging das sieben Jahre ungefähr,
    dann wuchs ein neues Leben ran in mir.
    Der Kleine war mein heller Sonnenschein.
    Die Jahre flogen! Kann das möglich sein?
    Es waren bald schon achtzehn an der Zahl,
    ein junger Mann, sein Körper hart wie Stahl.
    Als Mutter konnte ich das gut verstehen,
    es ist naturgegeben und banal:
    Für alle Kinder kommt die Zeit zu gehen.

    Das Glück beschenkte mich danach noch mehr;
    du wolltest mich und ich vertraute dir,
    wir lachten viel, verbrachten unbeschwer-
    te Stunden – du und ich, perfektes Wir.
    Doch unvermutet traf das Schlimmste ein,
    man sah von Weitem deine grosse Pein:
    Der Kopf war aufgedunsen und ganz kahl,
    die Wangen leichenblass, die Lippen schmal.
    Da halfen auch nicht Beten oder Flehen,
    das Leben war für dich die reinste Qual,
    und eines Tages war es Zeit zu gehen.

    Seit jenem Abschied ist mein Alltag schal,
    mir fehlen Liebe und ein Sonnenstrahl.
    Gleichwohl, ich sollte es gelassen sehen:
    Alsdann folgt auch für mich das letzte Mahl,
    und eines Tages wird es Zeit zu gehen.

    (Chant Royal, zweiter Versuch)

  • Tod des Riesen (ein Chant Royal)Datum17.08.2018 12:37
    Thema von gugol im Forum Düsteres und Trübsinniges

    Bis gestern lebte er im offnen Meer,
    wo er die schönsten Walgesänge sang,
    die Bucht durchschwommen hatte, kreuz und quer
    und mit den andern um die Wette sprang.
    Er kannte selten Kummer und Verzicht,
    auch echte Feinde hatte er dort nicht.
    Aus heiterm Himmel traf ihn dieser Pfeil,
    daran gebunden war ein langes Seil.
    Das Blut, vermischt mit Wasser, wirkte fahl –
    am Fleisch verletzt, doch blieb die Seele heil?
    Das weiss allein der alte Buckelwal.

    Zumindest setzte er sich kaum zur Wehr,
    als ob er nicht um seine Freiheit rang.
    Die Walfangmänner zogen an dem Speer,
    der tief in Haut und Fett des Riesen drang
    und hätten nun die gottverdammte Pflicht,
    ihn fair zu töten, aber machen schlicht
    von dem was richtig wär das Gegenteil:
    Sie bieten ihn auf einem Tiermarkt feil,
    und Käufer kommen her in grosser Zahl.
    Doch findet das ein Meeressäuger geil?
    Das weiss allein der alte Buckelwal.

    Ein junger Unternehmer bietet mehr
    als seine Konkurrenz für diesen Fang.
    Sein Engagement kommt nicht von ungefähr,
    das wird die Attraktion vom Zoo Pjöngjang:
    Ein Wal im Delfinbecken! – ein Gedicht,
    von dem schon bald die ganze Gegend spricht.
    Die Zoobesucherzahlen steigen steil
    und insbesondere die Kinder eil-
    en schnurstracks rein ins Tierquäljammertal.
    Wie tragisch alles ist, ahnt keines, weil
    das weiss allein der alte Buckelwal.

    Im Herbst verbreitet sich die Kunde meil-
    enweit, welch Schicksal ward dem Wal zuteil:
    'Er ist befreit von seiner langen Qual.'
    War’s Selbstmord, oder war’s des Neiders Beil?
    Das weiss allein der alte Buckelwal.

  • AbstandDatum06.08.2018 21:20
    Thema von gugol im Forum Philosophisches und Gr...

    Wieder mal ein Solo fliegen
    und das Ei allein ausbrüten
    keine fremden Küken hüten
    nicht des Andern Vögel kriegen

    Aus der Vogelperspektive
    werden die Probleme kleiner
    Da versteht auch unsereiner:
    Alles sind nur Relative

    Ab und zu vom Kurs abkommen
    und den grossen Schwarm verpassen
    Dabei ein paar Federn lassen
    schliesslich landen - ganz benommen

    Heilsam wars! Doch nun ist Zeit
    für den nächsten Flug zu zweit

  • Der ZugvogelDatum05.08.2018 19:46
    Thema von gugol im Forum Ausgezeichnete Lyrik

    An jenem Frühlingsmorgen
    setzte sich ein Vogel
    sacht auf meine Hand
    Er sang für mich das Lied
    und ich für ihn
    zuweilen kam es zum Duett

    An einem Spätherbstabend
    flog mein lieber Vogel
    unvermutet weg
    und mit ihm unser Lied
    Ich blieb allein
    gar traurig war die Winterzeit

    Am ersten Frühlingsmorgen
    setzte sich der Vogel
    sacht auf meine ...

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