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Thema von Knud_Knudsen im Forum Mythologisches und Rel...
Beginn
Untergang liegt dumpf auf fahlen Auen,
gebeugt zeigt dieses Jahr den Abschied an,
und dennoch schmücken hoffnungsfrohe Frauen,
die Stuben üppig bunt, mit Gold und Tann.
Zum Ende sollen viele Lichter glänzen,
das Fest der Feste steht nun vor dem Tor,
mit Engelshaar wir alles Grün umkränzen,
und heller Glockenklang dringt sanft in unser Ohr.
Das Alte schwindet, Neues wird geboren,
ein weißer Teppich hüllt jetzt sanft uns ein,
das Ende ist zum Anfang ausehrchoren,
und über Gräbern liegt ein heller Schein.
Im Silberglanz der Sterne funkeln Auen,
der Schnee hat alles fein mit Teppichen belegt,
und hinter Fensterläden backen Frauen,
was bald zum Fest wird üppig aufgelegt.
Ein Kind irrt barfuss durch die schmalen Gassen,
trägt nur ein Hemd und einen Bettelsack,
die Hände blau, es kann das Tuch kaum fassen,
in Küchen prüft man Soßen auf Geschmack.
Still und sanft tritt es an so viele Pforten,
man schließt die Türen, lässt es draußen stehn,
denn auch an mächtigen und reichen Orten,
erkennt man nicht des Blickes heilges Flehn.
Thema von Knud_Knudsen im Forum Kurzgeschichten, Erzäh...
Irrfahrt
Der Scheibenwischer vertreibt lautlos die schweren Regentropfen aus meinem Gesicht und die Scheinwerfer fressen sich erbarmungslos in den Dunst der unfreundlichen Novembernacht. Von Zeit zu Zeit huscht ein blaues Hinweisschild vorbei. Ich nehme es kaum wahr. Stunde um Stunde rasen die weißen Begrenzungslinien unter mir hindurch. Giftig rot stechen Lichter in mein müdes Hirn. Noch dreißig Kilometer. Erstaunlich wie sich hier in kurzer Zeit so viel ändern konnte. Damals, nach der Wende, war ich sofort auf dem „Landweg“ aufgebrochen um die Reste des deutschen Kommunismus zu bewundern.
Im Schritttempo ging es seinerzeit über die Autobahn, immer auf der Hut vor überdimensionalen Löchern im Asphalt. Wo heute moderne Raststätten einladen fand man seinerzeit bestenfalls einen Kiosk mit Bratwurststation. Berlin dreißig Kilometer. Mein Herz schlägt schneller. Ja lange war es her und ich hatte mir geschworen nie wieder auf dem Landweg. Ich hatte meine Schwüre ignoriert, eher untypisch. Dann war es doch passiert. Irgendwie hatte ich, wohl in geistiger Umnachtung, die umfangreiche Anfahrtsskizze ignoriert und werde durch ein Hinweisschild, einhundertzwanzig Kilometer nach Warschau, aus meinen Träumen gerissen. Nach Warschau? Ich gerate in Panik. Wie konnte das passieren und mir? Ich nehme die nächste Ausfahrt und fahre in entgegengesetzter Richtung zu dem vermeintlichen Abzweigpunkt zurück. Nach Norden, hämmert es in meinem Kopf, nach Norden. Dreißig Kilometer nach Berlin, verkündet stolz diese blaue Tafel. Hocherfreut suche ich den Norden um nach längerer Zeit wieder zu verzweifeln. Fünfzig Kilometer nach Wismar. Nach Süden, nach Süden befiehlt der innere Kompass. So umrunde ich die Hauptstadt, in ständiger Suche nach der Abfahrt die so wundervoll in der Skizze beschrieben ist. Langsam graut der Morgen, der Regen war einem windigen Schmuddelwetter gewichen und ich bin fast vorbei, vorbei an dem kleinen Schild, das mir den Weg aus dem Chaos zeigen soll. „Kladow“ Die Nummer war filmreif. Ich ramme das Bremspedal fast in die Bodenwanne. Der schwere Wagen schüttelt sich unwillig und scheint zu überlegen ob er sich für diese unfreundliche Geste mit einer Schleudernummer bedanken soll. Doch er bleibt brav, lenkt willig in die gewünschte Richtung und unversehens bin ich allein. Allein auf einer Art Feldweg, der sich im schummrigen Morgengrauen durch Wälder, an Seen vorbei in der Unendlichkeit des Horizonts verliert. Gemächlich zuckele ich diesen Pfad entlang. Ich bin allein, mit mir und der Natur. Ich wollte doch nach Berlin. Na ja Berlin Kladow. Ich habe mich in mein Schicksal gefügt und nach schier endloser Fahr sehe ich dieses wunderbare gelbe Schild. „Kladow“
Thema von Knud_Knudsen im Forum Düsteres und Trübsinniges
Das zweite Batallion (Helvetiorum fidel ac virto)
Der Sommer rot, die Fesseln sind gebrochen,
und mordend zieht der Pöbel durch Paris;
sprengt alle Ketten, öffnet das Verlies,
der Bund zerstört, der doch vor Gott versprochen.
Der König nur, mit wenigen Vasallen,
und seinem zweiten Battallion,
die scharen sich um seinen Thron,
als schon die Siegesrufe hallen.
Augustus kann sich nicht vollenden,
als Volkeszorn erstürmt den letzten Turm,
Helvetia, kannst du das Blatt noch wenden?
Hinweggefegt wird alles von den Wellen,
und Löwen liegen rot in ihrem Blut,
ein jeder wollt sich seinem Schwure stellen.
Thema von Knud_Knudsen im Forum Philosophisches und Gr...
Bunte Gedanken
Das Zeitenrad dreht stetig seine Runden,
im Kollergang zermahlt es alte Träume,
entkleidet nun im Park die fahlen Bäume,
und was ich suchte, hab ich es gefunden?
Der Sturm lässt bunte Blätter fröhlich treiben.
Ein jedes Blatt trägt für mich ein Gesicht,
und tief in mir brennt hell und klar dein Licht,
„verzeih mir bitte, doch ich konnt nicht bleiben“
Der Boden unter meinen schweren Füßen,
er ist ein Flickenteppich bunt und weich,
was ich erlebte, machte mich stets reich,
und ungeduldig werd ich Neues jetzt begrüßen.
Blauweiß und rot, die Flamme hieb,
die Schatten aus der stummen Runde,
und der Schamane machte Kunde:
„der Feuergott hat alle lieb“,
denn zum Beweis er Asche rieb,
in eine offne Eiterwunde.
Den Kreis aus wilden Urgestalten,
den konnte so im Zaum er halten.
Ja Feuer haben die Natur,
sie laden ein zum Treueschwur,
und schaffen Platz für neue Saaten,
sind ohne Schuld an diesen Taten.
Der Türmer blies die Stunde drei,
die frommen Häscher mit dem Kreuze,
sie jagten jetzt verborgne Käuze,
und machten Jud und Hexe frei,
dem Feuer war das einerlei,
denn gierig fraß es das Geseufze.
Die Priester tanzten ihren Reigen,
und alles Volk tat sich verneigen.
Ja Feuer haben die Natur,
sie laden ein zum Treueschwur,
und schaffen Platz für neue Saaten,
sind ohne Schuld an diesen Taten.
Die braune Horde strich,
befackelt in der Abendstunde,
und brachte Allen frohe Kunde,
dass keine Kunst der andren glich,
da gäb es eine schlimme Wunde.
Sie türmten große Scheiterhaufen,
dann ließen sie Kultur ersaufen.
Ja Feuer haben die Natur,
sie laden ein zum Treueschwur,
und schaffen Platz für neue Saaten,
sind ohne Schuld an diesen Taten.
Thema von Knud_Knudsen im Forum Humor und Fröhliches
Bunte Zeiten
Das Jahr senkt langsam sich zur Neige,
die einstmals grünen Wälder werden bunt,
und Früchte sind nun lieblich, frisch und rund,
der Wind fegt schon bedrohlich durch die Zweige.
Gespenstisch still sind einstmals laute Strände,
nur Burgen träumen noch den Sommertraum,
und hoch vom bleichen Himmelsraum,
durchdringen Sonnenstrahlen trübe Milchglaswände..
Die Welt schlüpft unter diese Nebeldecke,
die Ernte lockt, bei Wein und Tanz,
ganz fern brüllt laut der blanke Hans,
und auch der Winter schaut schon um die Ecke.
Thema von Knud_Knudsen im Forum Philosophisches und Gr...
Zeitentraum
Im Meer von Zeit und weiten Räumen,
treibt hoffnungsfroh das Lebensschiff,
die Segel prall gefüllt mit Träumen,
und dunkel lauert stets ein Riff.
Der Skipper glaubt den Kurs zu kennen,
die Strömung stark und schicksalsschwer,
mit großer Macht dann überrennen
das Boot, die Seen aus dem Ereignismeer.
Die Fahrt zu lang geplanten Zielen,
führt rau durch den Erkenntnisschaum,
in diesem Lebenstörn nur spielen
wir Randfigur, im Zeitentraum.